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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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1�2�3 Autonome Szene<br />

Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

Auch im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> kam es wie in den Vorjahren zu zahlreichen, auch gewalttätigen<br />

Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und anderen militanten Linksextremisten<br />

einerseits und Rechtsextremisten andererseits. Im Rahmen dieses „Antifaschistischen<br />

Kampfes“ gab es auch in diesem <strong>Jahr</strong> wieder Bündnisse unter Beteiligung<br />

nicht extremistischer Gruppierungen. Diese <strong>über</strong>wiegend lokalen Auseinandersetzungen<br />

bleiben weiterhin ein Schwerpunkt der autonomen Aktivitäten.<br />

Dabei führen insbesondere angemeldete rechtsextremistische Versammlungen regelmäßig<br />

auch zu gewalttätigen Aktivitäten der ‘Autonomen Szene’. Soweit möglich,<br />

wird die Auseinandersetzung mit den Rechtsextremisten gesucht; ist dies wegen der<br />

Polizeipräsenz nicht möglich, ist die Polizei als „Vertreter <strong>des</strong> Systems“ <strong>das</strong> Ziel der<br />

Übergriffe.<br />

Dabei ist inzwischen die klassische ‘Autonome Szene’ kaum mehr zu erkennen. Es<br />

handelt sich in Nordrhein-Westfalen um eine Mischszene im Bereich der Alternativkultur<br />

ohne klare Abgrenzung zu anderen subkulturellen Strömungen. Gemeinsamer<br />

Nenner ist die Ablehnung der bürgerlichen Gesellschaft und eine wachsende Bereitschaft,<br />

Gewalt als politisches Mittel gegen diese Gesellschaft zu akzeptieren oder<br />

sogar einzusetzen.<br />

Von herausragender Bedeutung war für die ‘Autonome Szene’ – aber auch dar<strong>über</strong><br />

hinaus – die Beteiligung an den Aktionen gegen den G8-Gipfel in Rostock und rund<br />

um Heiligendamm. Dahinter traten im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> alle anderen Themenfelder wie<br />

Antirassismus und Anti-Kernkraft völlig zurück. Gerade die gewaltsamen Angriffe auf<br />

die Polizei und die Sachbeschädigungen im Zusammenhang mit den Ausschreitungen<br />

am 2. Juni <strong>2007</strong> in Rostock werden von der ‘Autonomen Szene’ als Erfolg betrachtet.<br />

Die erhoffte Signalwirkung für andere Kampagnen und eine verstärkte Mobilisierung<br />

bei weiteren Anlässen hat jedoch bisher nicht stattgefunden. Dennoch hat dieser Vorfall<br />

gezeigt, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Gewaltpotenzial dieses Bereichs <strong>des</strong> Linksextremismus nicht<br />

unterschätzt werden darf.<br />

Im Rahmen der Protestaktionen arbeiteten autonome Globalisierungsgegner, andere<br />

linksextremistische Gruppierungen und nicht extremistische Protestgruppen<br />

zusammen. Alle diese Gruppierungen betrachten die Aktionen gegen den G8-Gipfel<br />

als Erfolg. Eine rückhaltlose Verurteilung der Ausschreitungen in Rostock durch die<br />

linksextremistischen Gruppierungen blieb aus; statt<strong>des</strong>sen wurde die linksextremistische<br />

Gewaltanwendung durch Verweise auf angebliche Übergriffe durch die Polizei<br />

EntwicklungEn im ExtrEmismus 2

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