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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

die Ideologie <strong>des</strong> gewaltsamen Jihad am Leben zu erhalten. So werden neben jihadistischer<br />

Literatur, Tonträgern und Videos regelmäßig auch Verlautbarungen von Führungsfiguren<br />

<strong>des</strong> internationalen Terrorismus ins Netz gestellt. Darin wird in Anspielung<br />

auf erfolgte Terrorakte oder unter Androhung neuer Anschläge die Anwendung<br />

von Gewalt gerechtfertigt. Gleichzeitig wird die weltweite Anhängerschaft ideologisch<br />

„justiert“. Ziel ist es, die potenziellen Unterstützer auf dem „richtigen“ Kurs zu halten<br />

und möglichst viele neue Sympathisanten hinzu zu gewinnen. Vor allem <strong>Bericht</strong>e von<br />

Gewalt an Muslimen in Krisenregionen wie dem Irak, Afghanistan und Pakistan sollen<br />

der Welt die systematische Unterdrückung und Geißelung der muslimischen Umma<br />

(der Glaubensgemeinschaft der Muslime) vor Augen führen. Emotionalisierende Fotos<br />

von verletzten oder getöteten Zivilisten, vor allem von Kindern, Frauen und alten<br />

Menschen, wecken beim Betrachter Betroffenheit und lassen bei dafür empfänglichen<br />

Personenkreisen Terrorakte als eine gerechte und legitime Form <strong>des</strong> Widerstands<br />

gegen die „ungläubigen Aggressoren“ erscheinen. Vor diesem Hintergrund finden sich<br />

auf jihadistischen Internetseiten häufig auch Aufrufe zur Teilnahme am gewaltsamen<br />

Jihad.<br />

Deutschsprachige jihadistische Blogs<br />

Jihadistische Propaganda wird auch <strong>über</strong> deutschsprachige Internet-Blogs transportiert.<br />

Eine zentrale Rolle dabei spielt die ‘Globale Islamische Medienfront’ (GIMF), die<br />

erstmals im Mai 2006 in deutscher Fassung im Netz auftauchte. Die deutschsprachige<br />

GIMF hat es sich zum Ziel gesetzt, Muslime in Deutschland sowie im gesamten<br />

deutschsprachigen Raum im Sinne eines militanten Jihad zu beeinflussen. In <strong>das</strong><br />

Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit trat die ‘Globale Islamische Medienfront’ im<br />

März diesen <strong>Jahr</strong>es, als <strong>über</strong> ihren Internet-Medienkanal ‘Stimme <strong>des</strong> Kalifats’ eine<br />

Drohbotschaft gegen die Regierungen Deutschlands und Österreichs gerichtet wurde.<br />

Darin forderte ein vermummter Sprecher die Regierungen der beiden Staaten im<br />

Interesse ihrer Sicherheit auf, ihre Soldaten aus den Ländern der Muslime, insbesondere<br />

Afghanistan, abzuziehen. Im September <strong>2007</strong> wurden daraufhin in Österreich<br />

drei Mitglieder der deutschsprachigen ‘GIMF’, die für die Verbreitung <strong>des</strong> Drohvideos<br />

verantwortlich gemacht werden, verhaftet. Die Medienarbeit der GIMF wird unter<strong>des</strong>sen<br />

von anderen Akteuren und unter wechselnden Internetadressen fortgesetzt.<br />

So veröffentlichte die GIMF im November erneut ein Video, in dem Deutschland und<br />

Österreich mit Anschlägen gedroht wird.<br />

54 islamismus

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