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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

lichen Loslösung von islamistischen Inhalten zu beobachten. Noch in der jüngsten<br />

Vergangenheit hatte Necmettin Erbakan als „Führer der Milli Görüs“ anscheinend<br />

einen erheblichen Einfluss auf die Besetzung wichtiger Führungsfunktionen innerhalb<br />

der IGMG und damit auf ihre politische Ausrichtung. Ideologisch strikt an Erbakan<br />

orientierte Personen hatten wichtige Funktionen in IGMG-Gremien inne. Dies scheint<br />

sich nun spürbar geändert, der Einfluss islamistisch ausgerichteter Kräfte in der IGMG<br />

abgenommen zu haben.<br />

Als eine deutliche Markierung für die Entwicklung der IGMG von einem Anhängsel<br />

einer extremistischen politischen Bewegung mit religiöser Verankerung zu einer eigenständigen<br />

religiösen Gemeinschaft kann <strong>das</strong> Symposium „Begriffe <strong>des</strong> Chaos<br />

– Chaos der Begriffe / Selbst- und Weltwahrnehmungen der Muslime“ Ende <strong>2007</strong> in<br />

Bonn betrachtet werden. Über diese Veranstaltung wird auf dem neuen IGMG-Portal<br />

ausführlich und inhaltsreich informiert. In der ‘Milli Gazete’ fand diese Veranstaltung<br />

dagegen kaum Beachtung. Auf dem Symposium wurden unterschiedliche wissenschaftlich<br />

begründete Standpunkte vertreten und diskutiert; Necmettin Erbakan und<br />

Politikern der ‘Saadet Partisi’ oder Vertretern der ‘Milli Görüs’ aus der Türkei wurde<br />

kein Forum für die Verbreitung islamistischer Einstellungen geboten. Statt<strong>des</strong>sen<br />

legte der Generalsekretär der IGMG in seinem Schlussvortrag ein in seiner Klarheit<br />

und Offenheit bemerkenswertes Bekenntnis ab. Die IGMG fasst den Vortrag folgendermaßen<br />

zusammen:<br />

„Bei allem Widerstand, ‘unsere Unterschrift unter vorgefertigte «eurokompatible» Konzepte<br />

zu setzen, die man uns ohne auf unsere inhaltliche Mitwirkung <strong>über</strong>haupt wert<br />

zu legen, <strong>über</strong>stülpen will’, müsse es dann aber auch nicht schmerzlich sein, ‘sich<br />

einzugestehen, <strong>das</strong>s man auf der Suche nach vermeintlich islamischen Antworten auf<br />

gesellschaftliche Grundsatzfragen erkennt, <strong>das</strong>s bewährte Konzepte wie Demokratie<br />

und soziale Marktwirtschaft dem eigenen Ideal von einem auf Gerechtigkeit fußenden<br />

System am nächsten kommen, ohne <strong>das</strong>s sie gemeinhin als «islamische» Konzeptionen<br />

gelten’. Das schmälere weder die Bedeutung <strong>des</strong> Islams, noch könne es die<br />

IGMG davon abhalten, im Lichte ihrer religiösen, kulturellen und also zivilisatorischen<br />

Wurzeln ihren gesellschaftlichen Mitgestaltungsanspruch mit Werten wie Brüderlichkeit,<br />

Solidarität, Mitgefühl und Barmherzigkeit aufrecht zu erhalten.“ (www.igmg.de/<br />

symposium-<strong>2007</strong>.html, Dezember <strong>2007</strong>).<br />

Diese Aussage kann eigentlich nur als Absage an <strong>über</strong>kommene ideologische Vorstellungen<br />

bewertet werden. Zurzeit kann noch nicht abschließend beurteilt werden,<br />

ob <strong>das</strong> Zurücktreten islamistischer Kreise innerhalb der IGMG und die Öffnung in<br />

98 islamismus

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