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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

Der deutschsprachige Internetblog ‘Islamic-News-Center’ (mittlerweile als ‘Muslim-<br />

News-Center’ im Netz) ist ein weiteres Beispiel für jihadistische Internetpropaganda<br />

auf sprachlich hohem Niveau. Dieser Blog betreibt vornehmlich Propaganda für die im<br />

Irak aktive Terrorgruppe ‘Islamic State of Iraq’ (ISoI). Der Blog berichtet <strong>über</strong> Aktionen<br />

der Jihadisten im Irak, in Afghanistan, Tschetschenien etc. und stellt Videobotschaften<br />

islamistischer Terroristen und entsprechende Publikationen vor.<br />

Gefahr der Selbst-Radikalisierung<br />

Eine besondere Gefahr der beschriebenen Propaganda-Maschinerie ist, <strong>das</strong>s sie<br />

auch auf Einzelpersonen ohne jihadistische Anbindung fanatisierend wirken kann. Die<br />

Bereitschaft, Anschläge durchzuführen, muss nämlich nicht zwangsläufig im Zusammenhang<br />

mit einer gezielten Rekrutierung stehen. Sie kann auch die Folge einer<br />

intensiven und einseitigen Beschäftigung mit radikal-islamistischer Propaganda sein,<br />

die allein <strong>das</strong> Internet massenhaft bietet. Die Zahl jihadistischer Propagan<strong>das</strong>eiten<br />

geht in die Tausende und nimmt ständig zu. Gleichzeitig wächst die Gemeinde von Internetnutzern<br />

weltweit kontinuierlich, so <strong>das</strong>s sich zukünftig nicht nur die jihadistische<br />

Propaganda im Netz vervielfachen, sondern auch der Empfängerkreis wachsen wird.<br />

Die Verinnerlichung von Internet-Propaganda kann zu einer Selbst-Radikalisierung<br />

insbesondere junger Menschen führen. Der „self-made-Terrorist“, der sich durch <strong>das</strong><br />

Lesen von Jihad-Propaganda selbst radikalisiert, sich aus dem Internet mit technischem<br />

Wissen zur Durchführung von Anschlägen versorgt und schließlich selbstständig<br />

einen Anschlag plant und durchführt, ist bereits zur realen Bedrohung geworden.<br />

So sollen die beiden jungen Männer, die für die fehlgeschlagenen Kofferbomben-<br />

Attentate in <strong>NRW</strong> im Juli 2006 verantwortlich gemacht werden, gezielt Informationen<br />

zum kämpferischen Jihad im Netz gesucht und schließlich auch die Bomben nach<br />

einer Anleitung aus dem Internet zusammengebaut haben. An diesem und anderen<br />

Beispielen wird deutlich, <strong>das</strong>s sich durch die Nutzung <strong>des</strong> Internets Radikalisierungsprozesse<br />

beschleunigen und kaum vorhersehbar entwickeln können.<br />

Selbstinszenierung und psychologische Kriegsführung<br />

Terroristen nutzen <strong>das</strong> Internet auch, um in den eigenen Reihen und beim „Feind“<br />

den Eindruck weltweiter Handlungsfähigkeit und ungebrochener Schlagkraft zu erzeugen.<br />

Fotos und Videos von Kampfhandlungen und Bombenanschlägen sollen die<br />

Anhängerschaft in der Überzeugung stärken, als Teil einer siegreichen Gemeinschaft<br />

für eine edle Sache zu kämpfen. Diesem Zweck dienen beispielsweise die Beiträge<br />

islamismus 55

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