Materialbericht EFRE - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
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fällt diese Dimension bei der Zielformulierung auf Maßnahmeebene weg. Nun werden<br />
jeweils nur fachpolitische Zielsetzungen formuliert, die sich auf die Verbesserung der Ver-<br />
und Entsorgungsleistungen der jeweiligen Netze beziehen und höchstens noch die wasserwirtschaftlichen<br />
Wirkungen der Förderung e<strong>in</strong>beziehen.<br />
Zur Begründbarkeit der Landesförderung<br />
Der Investitionsbedarf <strong>in</strong> die wasserwirtschaftliche Infrastruktur Ostdeutschlands wurde<br />
durch verschiedene Untersuchungen belegt. So hat das DIW im Auftrag der ostdeutschen<br />
Länder für den Bereich Ortsentwässerung e<strong>in</strong> Brutto-Anlagevermögen von 2.719 DM pro<br />
E<strong>in</strong>wohner errechnet. 188 In den westdeutschen Flächenländern liegt die Ausstattung bei<br />
e<strong>in</strong>em Anlagevermögen <strong>in</strong> Höhe von 7.426 DM pro E<strong>in</strong>wohner. Im Bereich Energie, Wasserwirtschaft<br />
liegen die ostdeutschen Flächenländer bei 866 DM pro E<strong>in</strong>wohner gegen-<br />
über e<strong>in</strong>em Wert von 901 DM pro E<strong>in</strong>wohner für die westdeutschen Flächenländer. In<br />
e<strong>in</strong>er Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) wird für 2000 bis 2009 <strong>in</strong> Ost-<br />
deutschland e<strong>in</strong> Investitionsbedarf <strong>in</strong> Höhe von 1.480 DM pro E<strong>in</strong>wohner für die Wasser-<br />
versorgung und 2.230 DM pro E<strong>in</strong>wohner für die Abwasserentsorgung geschätzt. 189<br />
Der Nutzen derartiger Studien für die Ableitung konkreter politischer Entscheidungen wird<br />
jedoch stark <strong>in</strong> Zweifel gezogen: „Insgesamt gesehen dürften aber beide Berechnungen<br />
kaum geeignet se<strong>in</strong>, als Grundlage e<strong>in</strong>er rationalen Infrastrukturpolitik zu dienen“. 190 Der<br />
Grund dafür ist, dass die Berechnungen auf der Grundlage des Anlagevermögens oder<br />
des Ausstattungsgrades im Vergleich der ost- zur westdeutschen Situation die konkreten<br />
Gegebenheiten vor Ort nicht ausreichend abbilden. In der Studie des Ifo-Institutes wird<br />
beispielsweise festgestellt, dass die „Infrastrukturlücken“, die <strong>in</strong> den DIW- und Difu-<br />
Studien identifiziert wurden, e<strong>in</strong>erseits und die Ausgabenstruktur der Kommunen anderer-<br />
seits kaum Übere<strong>in</strong>stimmungen zeigen. Dies wirft die Frage auf, welche „reale“ Infra-<br />
strukturlücke tatsächlich vorhanden ist. Die Ifo-Studie kommt zum Ergebnis, dass es er-<br />
forderlich wäre, „die <strong>in</strong>frastrukturellen Nachholbedarfe <strong>in</strong> Ostdeutschland projektscharf zu<br />
erheben und vor dem H<strong>in</strong>tergrund der demographischen Entwicklungen sowie der lang-<br />
fristigen F<strong>in</strong>anzierbarkeit der Folgelasten auf deren Notwendigkeit zu überprüfen“ (S.124).<br />
In diesen Schlussfolgerungen kommt vor allem zum Ausdruck, dass bei allen Investitions-<br />
188 DIW-Wochenbericht 20/2001. Zum <strong>in</strong>frastrukturellen Nachholbedarf <strong>in</strong> Deutschland, S. 298.<br />
189 Reidenbach, Michael u. a. 2002. Der kommunale Investitionsbedarf <strong>in</strong> Deutschland. E<strong>in</strong>e Schätzung für<br />
die Jahre 2000 bis 2009. Difu-Beiträge zur Stadtforschung 35. Berl<strong>in</strong>: Deutsches Institut für Urbanistik.<br />
190 IfO Dresden. 2004. Öffentliche Infrastruktur und kommunale F<strong>in</strong>anzen. Forschungsvorhaben im Auftrag<br />
des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen. Bonn, hier S. 124.