Materialbericht EFRE - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen
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entscheidungen die demographische Entwicklung <strong>in</strong>sbesondere auch unter dem Ge-<br />
sichtspunkt der dauerhaften F<strong>in</strong>anzierbarkeit stärker berücksichtigt werden muss.<br />
Für die Begründung der Förderung wasserwirtschaftlicher Investitionen der Kommunen<br />
und ihrer Leistungserbr<strong>in</strong>ger durch das Land ist somit die allgeme<strong>in</strong>e Feststellung e<strong>in</strong>es<br />
Investitionsbedarfes alle<strong>in</strong>e nicht ausreichend, um den Umfang der „Infrastrukturlücke“ zu<br />
bestimmen. Der konkrete Bedarf kann sich vielmehr nur auf Ebene e<strong>in</strong>zelner Projekte<br />
ermitteln lassen.<br />
Die Berücksichtigung der demographischen Entwicklung ist e<strong>in</strong> zentrales Element bei der<br />
Investition <strong>in</strong> Infrastrukturen. Dies betrifft zum e<strong>in</strong>en den generellen Bedarf an Infrastruktu-<br />
ren sowie die Kapazitätsplanung der Anlagen selbst, muss aber zum anderen auch die<br />
dauerhafte F<strong>in</strong>anzierbarkeit berücksichtigen. Für den Bereich der wasserwirtschaftlichen<br />
Infrastruktur s<strong>in</strong>d damit Themen wie beispielsweise die Rolle dezentraler Anlagen angesprochen.<br />
In diesem Zusammenhang ist darauf h<strong>in</strong>zuweisen, dass die beiden wasserpoli-<br />
tischen Grundsatzpapiere des <strong>Freistaat</strong>es – der Statusbericht Abwasser 2002 sowie der<br />
Grundsatzplan Wasser 2002 – auf die demographische Entwicklung <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> kaum<br />
e<strong>in</strong>gehen. Wo sich Aspekte f<strong>in</strong>den, die mit der Demographie <strong>in</strong> Beziehung stehen, zeigen<br />
sich eher H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e ungenügende Berücksichtigung der Bevölkerungsentwick-<br />
lung. Dies sei an e<strong>in</strong>em Beispiel illustriert: So gehen die im Grundsatzplan Wasser ent-<br />
haltenen Tabellen trotz e<strong>in</strong>er „realistischeren“ 191 E<strong>in</strong>schätzung der Bevölkerungsentwick-<br />
lung von offensichtlich nicht realistischen Annahmen h<strong>in</strong>sichtlich der Bevölkerungsent-<br />
wicklung aus. So wird beispielsweise <strong>in</strong> Hoyerswerda für 2005 e<strong>in</strong>e Bevölkerung von<br />
45.700 E<strong>in</strong>wohnern erwartet. Bereits im November 2004 betrug aber die E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
nur noch 43.975. Gravierend wird die Abweichung, wenn man die geplanten Zahlen mit<br />
den Prognosen des Statistischen Landesamtes vergleicht: Für 2010 erwartet der<br />
Grundsatzplan demnach 41.600 E<strong>in</strong>wohner, woh<strong>in</strong>gegen die Bevölkerungsprognose von<br />
maximal 36.700 E<strong>in</strong>wohnern ausgeht. Auch <strong>in</strong> Gebieten, wo e<strong>in</strong>e weniger extreme Bevölkerungsentwicklung<br />
als <strong>in</strong> Hoyerswerda erwartet werden kann, dürften aber die Progno-<br />
sen der Versorger zu optimistisch se<strong>in</strong>. So werden beispielsweise im Grundsatzplan für<br />
Chemnitz 2010 noch 236.000 E<strong>in</strong>wohner erwartet – <strong>in</strong> den Prognose des Statistischen<br />
Landesamtes nicht mehr als 233.000.<br />
Generell ist dabei für den Bereich der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur, die <strong>in</strong> der Ifo-<br />
Studie weitgehend unter den Oberbegriff der „Kommunalen Geme<strong>in</strong>schaftsdienste“ fällt,<br />
e<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied im Vergleich zu anderen Tätigkeitsbereichen der Kommunen<br />
wie etwa der Bereiche „Soziale Sicherung“, „Bildung“, „Sport und Erholung“ zu beachten.<br />
191 Sächsisches Staatsm<strong>in</strong>isterium für Umwelt und Landwirtschaft. 2002. Grundsatzplan 2002. Öffentliche<br />
Wasserversorgung <strong>Freistaat</strong> <strong>Sachsen</strong>, S. 27.