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Materialbericht EFRE - Strukturfonds in Sachsen - Freistaat Sachsen

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bundesweiten GA-Statistik ist die Zahl der tatsächlich geschaffenen Arbeitsplätze meist<br />

höher als die im Förderantrag „angekündigten“. 259<br />

In der Bewertung der Kapital<strong>in</strong>tensität spiegelt sich e<strong>in</strong>e gewisse Zielambivalenz zwischen<br />

der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Modernisierung des Kapitalstocks wider: E<strong>in</strong>e<br />

niedrige Kapital<strong>in</strong>tensität bedeutet, dass kurzfristig relativ viele Arbeitsplätze geschaffen<br />

werden. Die notwendige und gewünschte Erhöhung der Produktivität macht aber e<strong>in</strong>e<br />

hohe Kapital<strong>in</strong>tensität notwendig. Die Investitionsförderung zielt <strong>in</strong> ihrem ersten Schritt auf<br />

zusätzliche Investitionen <strong>in</strong> den bestehenden Kapitalstock. Damit wird grundsätzlich der<br />

E<strong>in</strong>satz des Produktionsfaktors Kapital gegenüber dem Arbeitse<strong>in</strong>satz verbilligt. Die Erhö-<br />

hung der Produktivität reduziert dabei grundsätzlich zunächst den Arbeitskraftbedarf. An-<br />

dererseits werden auf diesem Wege die Kostensituation und die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Unternehmen verbessert, sodass <strong>in</strong> der Folge dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen wer-<br />

den können. Grundsätzlich besteht damit die Gefahr e<strong>in</strong>es Zielkonflikts <strong>in</strong> der Förderung:<br />

Dem Aufbau e<strong>in</strong>es modernen, hochproduktiven Kapitalstocks steht zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> kurzer<br />

Frist das Beschäftigungsziel gegenüber. Entscheidend ist hier der Output- oder Kapazitätseffekt:<br />

Wenn durch die Modernisierung und Produktivitätssteigerung zusätzliche Out-<br />

puts am Markt abgesetzt werden können, wachsen die Kapazitäten und damit die Ar-<br />

beitsplätze. Untersuchungen zu westdeutschen GA-Regionen haben gezeigt, dass für die<br />

GA-Förderung der Outputeffekt den Substitutionseffekt (Kapital für Arbeit) überstiegen<br />

hat. 260<br />

Damit darf aber ke<strong>in</strong>esfalls davon ausgegangen werden, dass die <strong>in</strong> der Bewilligungssta-<br />

tistik gemachten Angaben auch den Nettoeffekten der Förderung entsprechen. E<strong>in</strong> zent-<br />

raler Aspekt s<strong>in</strong>d dabei die Mitnahmeeffekte der GA-Förderung:<br />

In den verschiedenen Studien und Befragungen, die im Abschnitt zu Maßnahme 1.1 er-<br />

läutert werden, s<strong>in</strong>d Quantifizierungen für die Mitnahmeeffekte vorgenommen worden.<br />

Diese liegen bei 10, 19, 24 Prozent oder etwa e<strong>in</strong>em Drittel. Die mündliche Befragung hat<br />

u. a. ergeben, dass 12 von 15 Unternehmen sicher oder wahrsche<strong>in</strong>lich auch <strong>in</strong>vestiert<br />

hätten, wenn die Zuschüsse um e<strong>in</strong> Drittel reduziert worden wären. Allerd<strong>in</strong>gs hat die För-<br />

derung auch <strong>in</strong> diesem „mitgenommenen“ Teil gewünschte Wirkungen. Vor dem H<strong>in</strong>ter-<br />

grund der Ergebnisse der repräsentativen Befragungen, der ökonometrischen Schätzun-<br />

gen und der qualitativen Interviews schätzen wir den Anteil der Mitnahme an der Förde-<br />

259 Vgl. z. B. Vierunddreißigster Rahmenplan der Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen<br />

Wirtschaftsstruktur“ (GA) für den Zeitraum 2005 bis 2008, S. 273.<br />

260 Vgl. dazu die Halbzeitbewertung der Maßnahme und ausführlich für die empirische Evidenz: Schalk, H.<br />

J.; Untiedt, G. (2000), Regional <strong>in</strong>vestment <strong>in</strong>centives <strong>in</strong> Germany: Impacts on factor demand and<br />

growth, <strong>in</strong>: The Annals of Regional Science, 34/2000, S. 173 ff.

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