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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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<strong>Die</strong> Institutionalisierung drückt sich nicht nur in sozialen Gebilden, son-<br />

<strong>der</strong>n auch darin aus, daß sich verschiedene Grade <strong>der</strong> Professionalisierung<br />

bei Radiästheten unterscheiden lassen (BergerILuckmann '980). Professio-<br />

nelle treten als »geobiologische« o<strong>der</strong> »baubiologische Berater«, als »Para-<br />

psychologen« o<strong>der</strong> einfach als »Rutengänger« o<strong>der</strong> »Radiästheten« auf.<br />

Professionelle müssen nicht unbedingt hauptberuflich Radiästhesie be-<br />

treiben, <strong>und</strong> es ist auch nicht nötig, daß sie in Vereinigungen o<strong>der</strong> Betrieben<br />

organisiert sind. Fünf <strong>der</strong> von mir interviewten Radiästheten (vgl. Kap.<br />

9) waren nur »gelegentlich«, d.h. mehrmals im Monat, mehrmals in <strong>der</strong><br />

Woche, o<strong>der</strong> »unregelmäßig«, aber in allen Fällen gegen eine finanzielle<br />

Entschädigung, tätig. Von mindestens zweien dieser Quasi-Professionellen<br />

ist bekannt, daß sie eigene Entstörer vertreiben, zwei weitere hatten enge<br />

Kontakte zu Herstellern von Abschirmungen. Man sollte »Quasi-Professio-<br />

nellec, die häufig <strong>und</strong> gegen ein bestimmtes Entgelt Hausausmutungen u.a.<br />

durchfuhren <strong>und</strong> z.T. mit Herstellern in Verbindung stehen, von »Hobby-<br />

Radiästheten« unterscheiden. Dabei handelt es sich um solche, die lediglich<br />

auf Bitte von Bekannten tätig werden <strong>und</strong> bestenfalls mit einer kleinen Ent-<br />

schädigung, oft in Form von Naturalien (Wein, Schnaps 0.ä.) entgolten wer-<br />

den. <strong>Die</strong> Quasi-Professionellen <strong>und</strong> Hobby-Radiästheten bilden das Gros<br />

<strong>der</strong> »Freiberuflichen« <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mitarbeiter von Betrieben. <strong>Die</strong> Hobby-<br />

Radiästheten sind schließlich von privatistischen Radiästheten zu unter-<br />

scheiden, die ausschließlich zu persönlichen Zwecken, zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

eigenen Ges<strong>und</strong>heit, zur Erweiterung des eigenen Bewußtseins <strong>und</strong> <strong>der</strong> ei-<br />

genen Erfahrungen die Radiästhesie betreiben. Über diese Gruppierungen,<br />

<strong>der</strong>en Betätigungsfeld <strong>und</strong> »Ethos« wird später mehr berichtet werden. <strong>Die</strong>-<br />

se Beobachtungen machen dennoch deutlich, daß die Radiästhesie nicht<br />

nur von Organisationen, wie Firmen, »Instituten«, »baubiologischen Bera-<br />

tungsstellen«, son<strong>der</strong>n zu einem großen Teil von »freischwebenden« Qua-<br />

si-Professionellen <strong>und</strong> Hobby-Radiästheten betrieben wird.<br />

Auch die sich hier andeutende Ausbildung einer mehr o<strong>der</strong> weniger pro-<br />

fessionell ausgeübten radiästhetischen Berufsrolle macht deutlich, wie stark<br />

die Radiästhesie institutionalisiert ist. <strong>Die</strong> Tatsache, daß die Radiästhesie<br />

solche <strong>Die</strong>nstleistungen in mehr o<strong>der</strong> weniger dauerhaften Institutionen<br />

anbietet, weist auf die anhaltende Nachfrage hin. Hinter <strong>der</strong> Professionali-<br />

sierung verbirgt sich ein Publikumsinteresse, zum Radiästheten gesellt sich<br />

<strong>der</strong> radiästhetische Klient (auf den in Kapitel 10 eingegangen wird). Profes-<br />

sionelle, quasi-professionelle <strong>und</strong> Hobby-Radiästheten bilden zusammen<br />

mit den organisierten Institutionen, den Vereinen, Firmen <strong>und</strong> Betrieben<br />

ein Feld radiästhetischer Institutionen, das große Ähnlichkeiten mit dem<br />

aufweist. was oben als kultisches Milieu beschrieben wurde.

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