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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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Kapitel 2<br />

Kultisches Milieu <strong>und</strong> magische<br />

<strong>Welt</strong>anschauung<br />

1. <strong>Die</strong> ))magische <strong>Welt</strong>anschauungcc: Spiritismus,<br />

Okkultismus <strong>und</strong> das ))Neue Zeitaltercc<br />

Lediglich am Ende seiner Beschreibung des Nie<strong>der</strong>gangs <strong>der</strong> alten Magie<br />

erwähnt Keith Thomas, dafi sich seit dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t neue Formen <strong>der</strong><br />

Magie ausgebreitet haben. Dazu zählen u.a. <strong>der</strong> Mesmerismus, <strong>der</strong> Spiritis-<br />

mus, die »okkulten Wissenschaften«, die »Parapsychologie« usw. Der Spiri-<br />

tismus, <strong>der</strong> schon im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t in weiten Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

(nicht nur Englands) Fuß gefaßt hatte, bedeutete vor allen Dingen, daß ok-<br />

kulte Phänomene nicht mehr nur mit religiösen Deutungen versehen wur-<br />

den. Tischerücken, Pendelschwingen o<strong>der</strong> Poltergeister wurden nun als<br />

prinzipiell wissenschaftlich zu erklärende natürliche Erscheinungen aufge-<br />

faßt (Moore 1977). Als ein wissenschaftlicher Versuch <strong>der</strong> Klärung okkulter<br />

Phänomene hatte sich die Parapsychologie des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts aus <strong>und</strong> in<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Spiritismus entwickelt.<br />

Es ist von ganz beson<strong>der</strong>em Interesse, daß <strong>der</strong> Okkultismus nach wie vor<br />

die ambivalente Position zwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Religion beibehält,<br />

die oben in <strong>der</strong> theoretischen Diskussion <strong>der</strong> Magie angedeutet wurde. Galt<br />

<strong>der</strong> Spiritismus des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts einerseits als »wissenschaftliche Reli-<br />

gion« (Bednarowski 1973), so führte er an<strong>der</strong>erseits zur Entstehung <strong>der</strong> wis-<br />

senschaftlichen Parapsychologie. Doch auch für die Parapsychologie blieb<br />

es ein Problem, »ob <strong>der</strong> Spiritualismus besser als Religion o<strong>der</strong> als Wissen-<br />

schaft aufzufassen sei« (Melson 1968). Auf <strong>der</strong> einen Seite entstand also ei-<br />

ne wissenschaftliche Parapsychologie. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite breitete sich<br />

ein Spiritismus aus, <strong>der</strong> - als Volksspiritismus - entwe<strong>der</strong> die religiösen<br />

Spuren seiner Herkunft nicht abstreifen konnte 1 o<strong>der</strong> sogar - als Spiritualis-<br />

mus - ausdrücklich Elemente <strong>der</strong> traditionellen Religionen übernahm<br />

(Lynch 1977 <strong>und</strong> Benz 1983). Obwohl sich die Parapsychologie im 20. Jahr-<br />

hun<strong>der</strong>t zu einer experimentellen Wissenschaft entwickelte, konnte auch

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