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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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als radiästhetische Institutionen gebildet werden. 1917 waren in den USA<br />

schon 17 »automatische Wasser- <strong>und</strong> Ölsuchgeräte« patentiert. Solche Geräte<br />

wurden auch in Europa hergestellt. Schon zu Anfang dieses Jahrhun-<br />

<strong>der</strong>ts entwickelte Adolf Schrnidt einen automatischen Q~elle~n<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

1910 ein Reichspatent erhielt; auch akustische Geräte, Telephone <strong>und</strong> Gal-<br />

vanometer wurden als Wasserfin<strong>der</strong> eingesetzt. 1932 berichtet die »Schwei-<br />

zerische Medizinische Wochenschrift« über den »Automatischen Quellfin-<br />

<strong>der</strong>« nach Fortin <strong>und</strong> Müller; 1936 glaubte <strong>der</strong> Physiker Dobler, die<br />

Erdstrahlen photographisch nachgewiesen zu haben. Neben den »radioni-<br />

schen Geräten«, auf die ich später eingehe, wird in den folgenden Jahren<br />

noch eine Reihe solcher Apparate erwähnt, so <strong>der</strong> Vita-Apparat, <strong>der</strong> Geo-<br />

stat von Dr. Macht, <strong>der</strong> Apparat von Stehle-Futterknecht, <strong>der</strong> modulierte<br />

Szintillationszähler von Stängle etc. Um keinen falschen Eindruck im<br />

Angesicht dieser eindrucksvollen Apparaturen zu erwecken, muß be-<br />

merkt werden, daß sie im Regelfall als sehr unzuverlässig angesehen wer-<br />

den.'<br />

Begründet <strong>der</strong> Radiästhet die Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Ergebnisse damit,<br />

daß »Rutler <strong>und</strong> Apparat nicht auf die gleiche Energie reagieren«, so ent-<br />

deckt Brüche in seiner auch unter Radiästheten angesehenen Monographie<br />

die tautologische Struktur, die oben schon herausgestellt wurde: »daß <strong>der</strong><br />

radiästhetische Experimentator zuvor hineinsteckt, was er herausbekom-<br />

men will« (Brüche 1962, 32).<br />

2. Erdstrahlen: Theoretische Legitimationen<br />

U) <strong>Die</strong> reine Theorie <strong>der</strong> Radiästhesie<br />

<strong>Die</strong> Orientierung an <strong>der</strong> Wissenschaft leitet - allerdings mit einem sehr un-<br />

terschiedlichen Wissenschaftsverständnis - die ganze radiästhetische For-<br />

schung; sie zeigt sich aber auch in einer weiteren Wissensform: in <strong>der</strong> radi-<br />

ästhetischen Theoriebildung. Im Unterschied zu den handlungsleitenden<br />

Schemata geht es hier um den Versuch, die Ausschläge zu erklären, die er-<br />

fahrenen Kräfte zu identifizieren, die Art <strong>der</strong> strahlen, Frequenzen o<strong>der</strong><br />

Wellen zu bestimmen. Während die »praktischen Theorien« eine Orientie-<br />

rung beim Rutengehen o<strong>der</strong> Pendeln bieten, erklären die ebenfalls von Ra-<br />

diästheten selbst produzierten reinen Theorien das Rutengehen: sie leiten<br />

nicht die Suche, son<strong>der</strong>n beziehen sich darauf, was dem Vorgang zugr<strong>und</strong>e<br />

liegt. Gestalten die pragmatischen Schemata die unsichtbare Strahlenwelt

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