Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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teil entscheidend beeinflußt, kann jedoch nicht in herkömmlichen Kategorien<br />
wie StadtILandlSchicht etc. gesucht werden. Vor <strong>der</strong> Entscheidung zu<br />
RM stehen Kontakte an<strong>der</strong>er K<strong>und</strong>en, folglich auch Interaktionen mit<br />
Gleichgesinnten, <strong>und</strong> diese Interaktionen zeitigen auch eine erkennbare<br />
»Wirkung«. (Das bestätigen auch Untersuchungen <strong>der</strong> Klienten an<strong>der</strong>er<br />
Radiä~theten.~) <strong>Die</strong> Rh4 werden nicht nur in Ketten sozialer Handlungen<br />
weitergegeben; <strong>der</strong>en Formen prägen überdies auch die »Zufriedenheit« in<br />
hohem Maße.<br />
Man könnte an dieser Stelle einhalten <strong>und</strong> die Kategorie soziale Interaktion<br />
(in ihren Ausprägungen »Dichte«, »Intimität« etc.) zur Erklärung heranziehen:<br />
<strong>Die</strong> verstärkte positive Einschätzung <strong>der</strong>er, die über unmittelbare<br />
Sozialbeziehungen an die RM geraten, ließe sich auf »Interaktionen« mit<br />
Gleichgesinnten zurückführen, auf »gruppenspezifische Einstellungen«,<br />
»Suggestion« <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e »unspezifische soziale Heilfaktoren«. Hätte man<br />
genauere Daten, so könnte man sogar weitergehen <strong>und</strong> die »Heilerfolge«<br />
durch die Akzeptanz <strong>der</strong> RM in bestimmten sozialen Gruppierungen zu erklären<br />
versuchen (Mitchell/Mitchell 1987). Eine solche Erklärung schlägt<br />
z.B. Claude Levi-Strauss vor. <strong>Die</strong> Magie ist dort erfolgreich, wo sie als Interpretationssystem<br />
von einem sozialen Konsensus getragen wird (Levi-Strauss<br />
1978a, 195 ff.). »Konsensus« scheint tatsächlich eine Rolle zu spielen, wenn<br />
wir die Einschätzung <strong>der</strong> Wirkung betrachten. Bevor man sich aber mit solchen<br />
Erklärungen <strong>der</strong> Magie zufrieden gibt, die auf quasi apriorische<br />
»Funktionen« zurückgreifen (wie etwa »Magie wirkt aufgr<strong>und</strong> von Suggestion<br />
<strong>und</strong> Glauben«, Magie ist »Angstbewältigung«, »Kontingenzbewältigung«<br />
etc.lO), sollte man sich fragen, was sich hinter den (zugegebenermaßen<br />
recht lückenhaften) Begriffen wie »Interaktion«, >)Konsens«,<br />
»Wirkung«, etc. verbirgt." Man muß, mit an<strong>der</strong>en Worten, unter <strong>der</strong> glatten<br />
Oberfläche <strong>der</strong> Zahlenangaben nach dem suchen, was die »klinische<br />
Wirklichkeit« <strong>der</strong> Radiästhesie genannt wurde. Was bedeuten diese Begriffe,<br />
<strong>und</strong> wie kommt diese Bedeutung zustande?<br />
Der Weg zur Beantwortung dieser Fragen ist von den bisherigen Feststellungen<br />
vorgezeichnet. Wir haben einen deutlichen Hinweis auf die Rolle<br />
»informeller Kontakte«: Interaktion <strong>und</strong> Kommunikation unter Klienten<br />
haben Folgen für die »Zufriedenheit« <strong>und</strong> die subjektive Einschätzung <strong>der</strong><br />
»Wirkung«. Nimmt man hier die Rolle <strong>der</strong> mündlichen Kontaktaufnahme<br />
(mit einer Zufriedenheit von 91%) hinzu, so scheinen Kontakte <strong>der</strong> Laien<br />
untereinan<strong>der</strong> eine entscheidende Rolle zu spielen. Eine ähnliche Entdekkung<br />
machten schon Katz <strong>und</strong> Lazarsfeld, als sie den Einfluß <strong>der</strong> »Primärgruppen«<br />
auf Handlungsentscheidungen <strong>und</strong> -bewertungen herausstellten<br />
(KatzILazarsfeld 1965, 33). Allerdings erscheinen Kategorien wie »Grup-