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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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C) <strong>Die</strong> magische Diagnose<br />

<strong>Die</strong> Bef<strong>und</strong>e müssen vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer beson<strong>der</strong>en Eigenart <strong>der</strong><br />

Ausmutung gesehen werden, die sie vor allem von Arztbesuchen unter-<br />

scheidet. Vor <strong>der</strong> Hausuntersuchung wird kein Anamnesegespräch geführt,<br />

<strong>der</strong> Radiästhet versucht nicht im Vorgespräch Informationen über das Be-<br />

finden <strong>und</strong> die Beschwerden <strong>der</strong> Klienten zu erhalten, um eine Diagnose<br />

erstellen zu können (Ferber 1975). Wie schon in dem oben erwähnten Fall<br />

von Herrn A.'s teleradiästhetischer Diagnose gesehen, weist <strong>der</strong> Radiästhet<br />

sogar ausdrücklich darauf hin, daß er keine Informationen vom Klienten<br />

will.<br />

Frau M.: . . . <strong>und</strong> dann hat er - er hat glei gsagt, er will überhaupt net wissen, war-<br />

um i ihn komme laß, ob i Probleme o<strong>der</strong> so - möcht er gar net wissen, da könn mer<br />

uns hinterher unterhalten. Er will jetzt ganz unbeeinflußt seine Aufnahme da mal<br />

machen. (. . .) Und dann hat er eben festgestellt, daß im Schlafzimmer net nur Was-<br />

sera<strong>der</strong>n sein sollen, son<strong>der</strong>n au diese (Ladungen) . . .<br />

Für die Klienten ist dies zunächst etwas ungewohnt. Schon gleich zu Be-<br />

ginn <strong>der</strong> Ausmutung versuchte Herr O., ein Klient, über seine Beschwerden<br />

zu berichten. Herr A. ging daraufjedoch überhaupt nicht ein, son<strong>der</strong>n fuhr<br />

einfach mit <strong>der</strong> Ausmutung fort. <strong>Die</strong> Beschwerden spielen hier durchaus ei-<br />

ne Rolle - aber auf eine unerwartete Weise:<br />

Herr A.: Hier haben wir, (Pause) eine Wassera<strong>der</strong>.<br />

(mutet die Richtung) (Pause)<br />

A.: Aus <strong>der</strong> Richtung, die streift das Bett, auf <strong>der</strong><br />

Ecke.<br />

Frau 0.: (unverständlich)<br />

Herr 0.: Ah des isch - des sind meine Füße, die tun mehr drum ä mol<br />

so weh.<br />

Herr A.: Ja.<br />

Nach zwei Gängen (1-3) legt Herr A. fest, wo die Störquelle sitzt. <strong>Die</strong><br />

Überraschung ist groß (6): Den Ort, auf den A. hinweist, kann Herr 0. spon-<br />

tan zu seinen Fußschmerzen in Beziehung setzen, die A. ja unbekannt<br />

waren. <strong>Die</strong> Funktion dieser »Treffer« ist offenk<strong>und</strong>ig. <strong>Die</strong> bloß einseitige<br />

Behauptung von Schädigungen bestätigt sich jetzt fur die K<strong>und</strong>en: Dort, wo<br />

eine schädliche Stelle gef<strong>und</strong>en wird, dort befindet sich für gewöhnlich<br />

auch die unselige Körperstelle. Im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Ausmutung wird<br />

deutlich, daß solche Treffer »das Eis brechen«. Der Treffer verleiht auch<br />

den folgenden Bef<strong>und</strong>en des Radiästheten Plausibilität. <strong>Die</strong>se persuasive<br />

Funktion <strong>der</strong> Treffer braucht nicht unterstellt zu werden. Im Vorgespräch<br />

zur Ausmutung berichtet Herr I. selbst von einem solchen Fall:

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