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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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se - verbindet, gehen diese psychologischen Theorien davon aus, die Quel-<br />

le des Rutenausschlags o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pendelschwingung liege ausschließlich in<br />

einer bewußt nicht kontrollierten inneren psychischen Instanz. Als Triebfe-<br />

<strong>der</strong>n <strong>der</strong> »Wünschelrutenreaktion« gelten automatische Assoziationen,<br />

wersteckte Wünsche« o<strong>der</strong>, wie in einer psychoanalytischen Version, »un-<br />

terbewußte Triebe«.' <strong>Die</strong> Erklärung durch Autosuggestion o<strong>der</strong> durch den<br />

(auf Williarn James zurückgehenden) Begriff <strong>der</strong> »ideomotischen Bewe-<br />

gung« faßt den Ausschlag dagegen als eine vom »Zielbewußtsein« geleitete<br />

körperliche Reaktion: »Ideomotorische Bewegungen sind solche, die allein<br />

durch die Vorstellung einer Bewegung ohne einen Willkürakt ausgelöst<br />

werden. (. . .) Allein durch die Vorstellung des Rutengängers )Hier ist Was-<br />

ser< o<strong>der</strong> ähnliches kann eine Bewegung <strong>der</strong> die Rute haltenden <strong>und</strong> span-<br />

nenden Muskulatur erfolgen.« (Brüche 1962, 27)<br />

Ideomotorische Bewegungen sind unwillentliche Assoziationen zwi-<br />

schen Körperbewegung <strong>und</strong> den kognitiven Vorgängen, die mit <strong>der</strong> Suche<br />

verb<strong>und</strong>en sind <strong>und</strong> die bloße ,Einbildung( sein können. Eine Variante die-<br />

ser Theorie gesteht dem Radiästheten eine sublime Wahrnehmungsfahig-<br />

keit zu. Seine beson<strong>der</strong>e Fähigkeit sei nicht die »Fühligkeit«, son<strong>der</strong>n die<br />

Begabung, kleinste natürliche Anzeichen mithilfe des sensibilisierten Ge-<br />

sichtssinnes wahrzunehmen. <strong>Die</strong> »Wassersucher« lernen mit <strong>der</strong> Zeit, An-<br />

zeichen für Wasservorkommen zu »lesen«, sie entwickeln ein nicht explizi-<br />

tes, praktisches Wissen über natürliche Anzeichen <strong>und</strong> setzen es in den<br />

Ausschlag um.<br />

»Um es kurz zu sagen: <strong>Die</strong> Kunst des Rutengehens kann im wesentlichen als ei-<br />

ne unbewußte Wahrnehmung <strong>und</strong> Deutung bezeichnet werden, wobei einschlägi-<br />

ge Anzeichen mittels eines psychologischen Automatismus ins Bewußtsein geho-<br />

ben werden.« (Rawcliffe 1959, 341).<br />

Während auf diese Art manche psychologischen Erklärungen (wie sie<br />

auch von Vogt <strong>und</strong> Hyman vertreten werden) einen wenigstens mittelbaren<br />

Zusammenhang zwischen Rutenausschlag <strong>und</strong> den konkreten Zielen her-<br />

stellen, ist <strong>der</strong> Rutenausschlag fur an<strong>der</strong>e psychologische <strong>und</strong> vor allen Dingen<br />

für die physiologischen Theorien völlig unabhängig von Umweltfaktoren.<br />

<strong>Die</strong> körperlichen Fertigkeiten des Haltens, Anspannens <strong>und</strong> Gehens zei-<br />

tigen demnach Folgen, die dem Rutengänger nicht bewußt seien, da sie<br />

»automatisch«, allein aufgr<strong>und</strong> physiologischer Vorgänge ablaufen: Das<br />

Anspannen <strong>der</strong> Rute führt zu einer »zentralnervösen« o<strong>der</strong> »lokalen Ermü-<br />

dung« (<strong>der</strong> »Carpenter-Effekt«), <strong>der</strong> Muskelanstrengung folgt eine »Nach-<br />

erregungc (<strong>der</strong> »Kohnstarnm-Effekt«), <strong>und</strong> schließlich kann die durchs Ge-<br />

hen verursachte Unruhe <strong>der</strong> Handhaltung den Ausschlag auslösen.'

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