25.02.2013 Aufrufe

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong>se Diskussion macht deutlich, daß die Magie - als <strong>Welt</strong>anschauung<br />

wie als Praxis - bestimmbare soziale Orte einnimmt. Zudem können diese<br />

Untersuchungen <strong>der</strong> Sozialform <strong>der</strong> Magie als Gr<strong>und</strong>lage für die spätere<br />

Analyse <strong>der</strong> radiästhetischen Institutionen dienen.<br />

2. Das kultische Milieu<br />

Eine <strong>der</strong> wenigen soziologischen Arbeiten aus <strong>der</strong> Frühzeit <strong>der</strong> »New Age«-<br />

Bewegung schil<strong>der</strong>t die berühmt gewordene »Findhorn-Kommune«. Rigby<br />

<strong>und</strong> Turner bezeichnen die vorgef<strong>und</strong>ene Mischung aus Adventismus, Na-<br />

turmystik <strong>und</strong> langsam eindringen<strong>der</strong> Drogenkultur als eine »neue Form <strong>der</strong><br />

nichtinstitutionellenc, »unsichtbaren Religion« (Rigby 1972). Der Schwer-<br />

punkt liegt hier jedoch nicht auf <strong>der</strong> weltanschaulichen Bestimmung als<br />

Religion. Rigby <strong>und</strong> Turner wurden vor allen Dingen von <strong>der</strong> eigenartigen<br />

Gemeinschaftsform überrascht: eine kleine, aber nach außen offene Grup-<br />

pe von Gleichdenkenden, die gemeinsam, aber unter wechseln<strong>der</strong> Beset-<br />

zung in einem abgelegenen Gehöft lebte. Als Rigby <strong>und</strong> Turner diese So-<br />

zialform einen »Open-Door-Cult« nannten, griffen sie auf einen in <strong>der</strong> an-<br />

gelsächsischen Tradition schon seit längerem gebräuchlichen Begriff zu-<br />

rück: den »Cult«.<br />

»Cult« lautet urs:)rünglich Howard Beckers Übersetzung <strong>der</strong> »mysti-<br />

schen Gemeinschaften«, die Troeltsch in <strong>der</strong> Religionsgeschichte des euro-<br />

päischen Mittelalters fand <strong>und</strong> <strong>der</strong> er eine große Zukunft im 20. Jahrhun-<br />

<strong>der</strong>t prophezeite. Unter den religiösen Vergemeinschaftungsformen unter-<br />

scheidet Troeltsch zwischen Kirche, Sekte <strong>und</strong> Mystik. Mystisch nennt er<br />

jene religiösen Gemeinschaften, die ein niedriges Institutionalisierungsni-<br />

veau aufweisen <strong>und</strong> denen <strong>der</strong> einzelne nicht quasi automatisch (Kirche)<br />

o<strong>der</strong> durch freiwilliges Beitreten (Sekte), son<strong>der</strong>n durch die Begabung zur<br />

individuellen Erfahrung des Religiösen angehört. Mystik bezeichnet »die<br />

Verinnerlichung <strong>und</strong> Unmittelbarmachung <strong>der</strong> in »Kult« <strong>und</strong> Lehre verfe-<br />

stigten Ideenwelt zu einem rein persönlich-innerlichen Gemütsbesitz, wo-<br />

bei nur fließende <strong>und</strong> ganz persönlich bedingte Gruppenbildungen sich<br />

sammeln können . . .«1° Mystische Gemeinschaften sind kleine, meist im<br />

städtischen Milieu angesiedelte Netzwerke, wie wir heute sagen würden, in<br />

denen die individuelle religiöse Erfahrung gepflegt <strong>und</strong> gefor<strong>der</strong>t wird. In<br />

groben Zügen können zwei Varianten von »Cults« unterschieden werden:<br />

(a) »Cults« o<strong>der</strong> Kulte dienen einmal dazu, die schwach strukturierten so-<br />

zialen Gebilde in <strong>der</strong> Entstehung Neuer Religionen zu bezeichnen, <strong>und</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!