Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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Auch mit Blick auf die Berufe <strong>der</strong> Radiästheten zeigt sich eine erstaunli-<br />
che Vielfalt. <strong>Die</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> DGG gehören zu den unterschiedlichsten<br />
Berufsgruppen. Man sieht eine große Zahl von Berufen mit den unter-<br />
schiedlichsten Berufsqualifikationen. Im Vergleich zu den 50er Jahren zei-<br />
gen sich nur leichte Verschiebungen. So finden sich keine Geistlichen mehr<br />
im Verein, dafur, was wenig überraschst, mehr Rentner <strong>und</strong> mehr Frauen.<br />
Insgesamt folgen die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Mitgliedschaft Tendenzen <strong>der</strong> ge-<br />
samtgesellschaftlichen Entwicklung. <strong>Die</strong> durch die vorgegebenen Informa-<br />
tionen auferlegte Glie<strong>der</strong>ung erlaubt aber eine weitere Beobachtung: es be-<br />
steht eine gewisse Tendenz zur höheren Qualifikation: so finden wir z.B.<br />
mehr Meister als Handwerker o<strong>der</strong> Arbeiter, fast 20 O/o üben einen Beruf<br />
aus, <strong>der</strong> einen Hochschulabschluß erfor<strong>der</strong>t.<br />
Trotz <strong>der</strong> Vielfalt weist die Berufsstruktur einige markante Züge auf: auf<br />
<strong>der</strong> einen Seite fehlen Arbeiter fast völlig, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite wird eine<br />
leichte Tendenz zur höheren Qualifikation erkennbar (selbst bei den<br />
Landwirten, die zur Hälfte Landwirtschaftsmeister sind). <strong>Die</strong> seit den 50er<br />
Jahren schrumpfende Gruppe <strong>der</strong> Landwirte, die Überalterung <strong>und</strong> die Zu-<br />
nahme <strong>der</strong> <strong>Die</strong>nstleistungsberufe (<strong>und</strong> Wissenschaftler) können als Indi-<br />
zien dafur angesehen werden, daß sich die Zusammensetzung parallel zu<br />
gesamtgesellschaftlichen Verän<strong>der</strong>ungen bewegt, also keineswegs auf »tra-<br />
ditionellen« Gruppen basiert. <strong>Die</strong> Radiästhesie ist we<strong>der</strong> mehr ländlich<br />
noch bäuerlich, noch weisen die Berufe auf irgendeine sozialstrukturelle<br />
Selektion hin. Lediglich die Chance, daß Arbeiter Radiästheten werden, ist<br />
erstaunlich gering. Soweit diese Daten eine Verallgemeinerung überhaupt<br />
erlauben, könnte man zum Schluß kommen, sie setzte sich aus den ver-<br />
schiedensten Bevölkerungsgruppen zusammen <strong>und</strong> folgte dabei auch mo-<br />
<strong>der</strong>nen Tendenzen. <strong>Die</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Institutionalisierungsformen erlaubt<br />
den Mitglie<strong>der</strong>n ja auch sehr unterschiedliche Grade <strong>der</strong> Ausübung, die<br />
von privaten Zwecken über wissenschaftliche Interessen bis hin zur Berufs-<br />
arbeit reichen.<br />
Doch nicht allein die Größe verursacht Ungleichgewichtigkeiten in <strong>der</strong><br />
sozialen Ordnung radiästhetischer Institutionen. Ein an<strong>der</strong>er Gr<strong>und</strong> ist in<br />
<strong>der</strong> Geschichtlichkeit zu sehen. Während nur wenige Betriebe seit mehreren<br />
Generationen existieren, stehen die Vereinigungen in deutlich erkennba-<br />
ren historischen Linien, in einer gewachsenen Infrastruktur. Daneben kön-<br />
nen sich die Leiter auf persönliche Bekanntschaften <strong>und</strong> intellektuelle Erb-<br />
schaften früherer, verstorbener Koryphäen <strong>der</strong> Radiästhesie berufen, über<br />
die das, was Radiästhesie ist, definiert wird.<br />
Ein weiterer Gr<strong>und</strong> für die Dominanz mancher Vereinigungen liegt in<br />
<strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Kommunikation begründet, in <strong>der</strong> das handlungsrelevante