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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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C) Radiästhetische Forschung<br />

»Forschung« ist ein oft gebrauchter Begriff. Fast alle Einrichtungen be-<br />

haupten, »Tests«, »Experimente« <strong>und</strong> »Versuche« durchzuführen, für die<br />

es in vielen Fällen jedoch nur Belege in anekdotischer Form gibt. Dennoch<br />

ist »Forschung« für viele Radiästheten nicht nur von großer persönlicher<br />

Bedeutung; »Forschung« legitimiert, was Radiästheten tun. Eine Rutengän-<br />

gerin berichtet, wie sie zum Ergebnis kam, daß »jedes Kleingeld, jede Mün-<br />

ze strahlt«.<br />

»Ich sag ja, wir ham zweieinhalb Jahre geforscht, aber schwer geforscht.<br />

Und wir ham nachgeprüft <strong>und</strong> nachgeprüft.« Manche entwickeln einen re-<br />

gelrechten Erfin<strong>der</strong>geist, <strong>und</strong> die Entdeckung <strong>der</strong> großen Reformer nimmt<br />

schließlich auch die Form <strong>der</strong> »Eingebung« großer Erfin<strong>der</strong> an.<br />

»Ich habs nie bereut; denn da - es ka - es stürzte direkt auf mich herab;<br />

daß also Reizstreifen, meine Damen <strong>und</strong> Herren. Ich habe damals Reiz-<br />

streifen festgelegt . . .«<br />

Trotz des großen Erfin<strong>der</strong>fleißes muß sehr genau darauf geachtet wer-<br />

den, was jeweils unter radiästhetischer Forschung verstanden wird. <strong>Die</strong><br />

Formen radiästhetischer Forschung lassen sich danach unterscheiden, was<br />

als Kriterium <strong>der</strong> Evidenz angesehen wird. Ein erster Typ von »Tests« o<strong>der</strong><br />

»Experimenten« hat es tatsächlich mit empirischen Evidenzen zu tun. Hier-<br />

zu zählen natürlich die Wasserf<strong>und</strong>e, die schon seit Edler von Graeve in<br />

Form von »Erfolgsberichten« verschriftet wurden. Eine systematische Auf-<br />

listung findet sich auch in den ,Dokumenten im Streit um die Wün-<br />

schelrute< <strong>der</strong> 30er Jahre; bekannte Wassersucher fuhren richtige Archive<br />

über die Erfolgsbestätigung ihrer Klienten. <strong>Die</strong> SGR, ohnehin auf eher kon-<br />

krete Ziele spezialisiert, bietet dem Neuling eine »Werkmappe« mit »I00<br />

Experimenten über alle Teilgebiete <strong>der</strong> Ruten- <strong>und</strong> Pendelkunst« (RGS<br />

1966). In den Experimenten werden die Ergebnisse empirisch nkontrol-<br />

liert«. So soll man etwa die Wassertemperatur (»Temperaturstrahlung«)<br />

mit Fragen auspendeln. Zur Kontrolle kann einfach mit einem Thermome-<br />

ter nachgemessen werden. Größere erfolgreiche Versuche bilden den Ge-<br />

genstand von Beiträgen radiästhetischer Zeitschriften.'<br />

<strong>Die</strong> Erfolgskontrollen weisen meist einen beträchtlichen Interpretations-<br />

spielraum auf, <strong>der</strong> sich schon an <strong>der</strong> »Ungenauigkeit« <strong>der</strong> Ausmutung <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong>en Vermessung zeigte. Prokop <strong>und</strong> Wimmer etwa fuhren den Nachweis,<br />

daß eine ganze Reihe als erfolgreich gemeldeter »Treffer« in Wirklichkeit<br />

»Falschanzeigen« gewesen seien (ProkopIWimmer 1985).<br />

Zwischen den »Tests« <strong>und</strong> einem zweiten Typ radiästhetischer For-<br />

schung bestehen fließende Übergänge. Während im einen Fall auf konkret

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