Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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Das Erlernen eines beson<strong>der</strong>en Wissens ist unabdinglich, um diese F<strong>und</strong>e<br />
zu machen. <strong>Die</strong> Ziele, die hier erlernt werden, umfassen zwar auch noch<br />
das »Wassersuchen«, sie gehen aber weit darüber hinaus. Aus dem »Ungesehenen«,<br />
das prinzipiell noch in Reichweite gebracht werden kann, wird<br />
das Unsichtbare, das sich ausschließlich noch im Ausschlag anzeigt. <strong>Die</strong><br />
Ziele <strong>der</strong> Radiästheten haben nichts mehr von <strong>der</strong> (ungesehenen) Konkretheit<br />
des Wassersuchers. Sie bilden ein komplexes System, dessen Konturen<br />
in Kapitel 6 skizziert werden. Das, worauf <strong>der</strong> Ausschlag verweist, sind<br />
keine Anzeichen mehr, die etwa nur die räumliche Transzendenz des im<br />
Untergr<strong>und</strong> Verborgenen überwinden. Es sind Zeichen einer Transzendenz,<br />
die gewußt werden muß <strong>und</strong> dann in ihren spürbaren Auswirkungen<br />
erkannt werden kann. <strong>Die</strong> Transzendenz wird magisch überw<strong>und</strong>en, d.h.<br />
<strong>der</strong> charismatisch Begabte kann das alltäglich Nichtwahrnehmbare erfahren.<br />
Dabei stützt sich die Bewältigung <strong>der</strong> Transzendenz auf alltägliche<br />
Wahrnehmungen: auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des Wahrnehmbaren wird das Unsichtbare<br />
in Interaktionen <strong>und</strong> Objektivationen erzeugt. So ersteht es gewissermaßen<br />
vor dem geistigen Auge des Initianden. Dabei spielt das radiästhetische<br />
Wissen eine entscheidende Rolle, denn <strong>der</strong> Ausschlag ist ein<br />
uniformer Zeichenträger. <strong>Die</strong> Rute macht keinen Unterschied zwischen<br />
den Zielen. Sie schlägt auf die immer gleiche Weise aus; sehr geübte Radiästheten<br />
unterscheiden bestenfalls die Stärke <strong>der</strong> jeweiligen »Strahlung«<br />
anhand <strong>der</strong> Heftigkeit des Ausschlags.<br />
<strong>Die</strong> Aneignung dieses Wissens setzt eine Öi,ffnung voraus. Der Neuling<br />
muß sich bereit erklären, das neue Wissensgebiet ohne kritische o<strong>der</strong> skeptische<br />
Vorbehalte zu betreten.<br />
Herr Sch.: »Und dann gibts en weiteres Hemmnis, das ist Ihre geistige Blockade<br />
(. . .), indem ich mir sage, okay, ailes, was (<strong>der</strong>) da vorne sagt, versuch ich mit mei-<br />
nem Verstand zu verarbeiten. (. . .) Dann stehen Sie da vorne <strong>und</strong> haben keinen<br />
Ausschlag. (. . .) Deshalb meine große Bitte. Lassen Sie Ihr ganzes Schulwissen zu-<br />
hause. (. . .) Versuchen Sie nicht ein einziges Mal zu verarbeiten. (. . .) Vergessen Sie<br />
das alles, Sie können das nicht brauchen, es (fuhrt) nur zu Blockaden.«<br />
Der Schulungsleiter for<strong>der</strong>t von den Neulingen, das mitgeteilte Wissen<br />
schlicht zu übernehmen <strong>und</strong> nicht an an<strong>der</strong>en Kenntnissen zu messen, d.h.<br />
keine »Blockaden« aufzubauen. Als »Blockade« gilt je<strong>der</strong> mögliche Gr<strong>und</strong>,<br />
<strong>der</strong> das Rutengehen o<strong>der</strong> auch die Echtheit <strong>der</strong> Ausschläge beeinflussen<br />
kann. Der Neuling wird so in die tautologische Hermetik des Systems ein-<br />
geführt. Der Ausschlag ist immer signifikant. Fehlschläge sind auf an<strong>der</strong>e<br />
Faktoren zurückzuführen. Dazu gehört intellektuelle Skepsis o<strong>der</strong> man-<br />
gelndes radiästhetisches Wissen, die eine »sachgerechte« Ausübung <strong>der</strong><br />
Radiästhesie beeinflußen können. Hin<strong>der</strong>lich sind auch »seelische Blocka-