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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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2. Radiästhesie <strong>und</strong> öffentliche Meinung<br />

<strong>Die</strong> Radiästhesie bildete eine eigene Öffentlichkeit aus, die auch außerhalb<br />

<strong>der</strong> radiästhetischen Institutionen sichtbar wird. In den 30er <strong>und</strong> in den 60er<br />

Jahren wandten sich Radiästheten im »Streit um die Wünschelrute« expli-<br />

zit an die Öffentli~hkeit.~ <strong>Die</strong> Radiästhesie wird jedoch nicht nur von An-<br />

hängern <strong>und</strong> erklärten Gegnern zum Thema von Veröffentlichungen ge-<br />

macht, sie ist es auch für die Vertreter <strong>der</strong> »öffentlichen Meinung«.<br />

<strong>Die</strong> Rolle <strong>der</strong> Medien ist kaum zu übersehen. Gleich zu Beginn meiner<br />

ersten Schulung machte ein Radiästhesielehrer auf dem Weg zu einem<br />

»Lehrpfad« bei einer regionalen R<strong>und</strong>funkstation Halt, um dort ein Inter-<br />

view zu geben, <strong>und</strong> auch anläßlich eines Radiästhesie-Kongresses fand im<br />

lokalen R<strong>und</strong>funk eine ausführliche Diskussion mit Vertretern <strong>der</strong> Radiä-<br />

sthesie statt.<br />

Neben dem R<strong>und</strong>funk widmet sich auch das Fernsehen dem Thema,<br />

doch soll das Verhältnis <strong>der</strong> Medien zur Radiästhesie am Beispiel von Zei-<br />

tungen <strong>und</strong> Zeitschriften erläutert werden. <strong>Die</strong> nach einer Zufallsauswahl<br />

untersuchten, zwischen Januar 1987 <strong>und</strong> Juni 1988 veröffentlichten 34 Bei-<br />

träge zur Radiästhesie 3 stammen aus den unterschiedlichsten Blättern:<br />

Fachzeitschriften für Autofahrer, illustrierte Publikumszeitschriften, regio-<br />

nale Tageszeitungen, aber auch überregionale Tages- <strong>und</strong> Wochenzeit-<br />

schriften.<br />

Vielfältig ist auch die Themenstellung: Fallberichte <strong>und</strong> Reportagen, wie<br />

»<strong>Die</strong> seltsamen Methoden des <strong>Wünschelrutengänger</strong>s X«; Berichte über<br />

Schulungen, Vorträge von Rutengängern, Ausstellungen; eigene Experi-<br />

mente, Meldungen über die Wassersuche für Bä<strong>der</strong>, das heilige Wasser<br />

o<strong>der</strong> Gesamtdarstellungen <strong>der</strong> Radiästhesie. <strong>Die</strong> größte Aufmerksamkeit<br />

aber fand die Radiästhesie im Zusammenhang mit dem erwähnten For-<br />

schungsprojekt, mit Fragen <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> schließlich mit sogenann-<br />

ten »Todeskilometern«. <strong>Die</strong> Bewertungen dieser Phänomene reichen von<br />

zynischer Ablehnung bis zu völliger Zustimmung, wobei jedoch die Unent-<br />

schiedenheit überwiegt. Unentschiedenheit heißt, daß die Journalisten sel-<br />

ten explizit bewerten, son<strong>der</strong>n lediglich befürwortende o<strong>der</strong> ablehnende<br />

Stellungnahmen zitieren, Beispiele anführen <strong>und</strong> eigene Einschätzungen in<br />

vielfachen Modalitäten abschwächen. Man hält es für »möglich«, »beweis-<br />

bar« o<strong>der</strong> »eigenartig«. Nur zwei Einwände gegen die Radiästhesie werden<br />

fast durchgängig geteilt: die Geschäftemacherei <strong>und</strong> die Seltenheit wirklich<br />

begabter Radiästheten.<br />

Ein interessantes Bild ergibt sich, wenn wir zwischen den Zeitschriften<br />

<strong>und</strong> Zeitungen unterscheiden. In den untersuchten Artikeln aus illustrier-

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