Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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Sympathie hergestellt werden: man nimmt einen Stoff, ein Abbild o<strong>der</strong> ein<br />
Teil dessen, was man sucht (den »temoin« o<strong>der</strong> die »Vorladung«) <strong>und</strong> rich-<br />
tet sich an ihn o<strong>der</strong> hält ihn in <strong>der</strong> Hand unter <strong>der</strong> Annahme, er weise eine<br />
unsichtbare Verbindung zum »Original« auf. <strong>Die</strong> gedachte Linie zwischen<br />
beiden wird als »Verbindungsstrahl« angesehen.<br />
Da mittels dieser »Strahlen« auch entferntere Beziehungen vorstellbar<br />
sind, haben sich als Hilfsmittel des Pendelns verschiedene Tabellen <strong>und</strong><br />
Tafeln eingebürgert, in denen das Gesuchte aufgezeichnet ist. »Klassisch«<br />
ist <strong>der</strong> »Dynamische Kreis« den Candi von Bähr übernahm, eine Tafel von<br />
Zahlen, in die man die Bedeutungen des Gesuchten erst »hineinlegen«<br />
mußte. Heute sind eine Reihe von Tafeln in Gebrauch, auf denen das je-<br />
weils Gesuchte graphisch auf einprägsame Weise gestaltet ist. Dabei kann<br />
es sich um Schemata <strong>der</strong> Himmelsrichtungen handeln, aus denen man Hin-<br />
weise auf die Richtung des Gesuchten erhält, um eine Auflistung von Nah-<br />
rungsmitteln, die auf ihre Verträglichkeit hin ausgemutet werden, o<strong>der</strong> um<br />
ein Schema <strong>der</strong> menschlichen Organe, mit dem man Krankheiten heraus-<br />
findet.<br />
Eine ähnliche Vorstellung wird vom Bronnbacher Kreis vertreten, jedoch<br />
auf eine sehr technische Weise praktiziert. Der Radiästhet steht nicht über<br />
»Strahlen« mit den Gegenständen in Verbindung, son<strong>der</strong>n er bildet zusam-<br />
men mit <strong>der</strong> Rute einen »Schwingkreis«, eine »Antenne«. Dazu sind zwei<br />
Techniken gebräuchlich. <strong>Die</strong> sogenannte »Grifflängentechnik«, besteht<br />
darin, daß <strong>der</strong> Radiästhet »Grifflängen zieht«: Während des Ausmutens<br />
gleitet er mit den Händen am Griff entlang, bis <strong>der</strong> Ausschlag erfolgt. <strong>Die</strong><br />
farbigen Markierungen an den Griffen geben ihm ähnliche Anhaltspunkte<br />
wie bei <strong>der</strong> »Lecher-Rute«. <strong>Die</strong> Haltegriffe sind hier an einem flachen Stab<br />
befestigt, auf dem ein Schieber aufgesetzt ist, <strong>der</strong> den »Kurzschluß« dar-<br />
stellt. Was dort die »GriiXänge«, ist hier <strong>der</strong> durch den Schieber angezeigte<br />
Zahlenwert.<br />
Der so als Antenne verstandene Rutengänger reagiert auf Schwingun-<br />
gen, die mit »Frequenzen« bezeichnet werden. <strong>Die</strong> einzelnen Zahlenwerte<br />
entsprechen bestimmten Zielobjekten. Dem Ersten Gitter etwa entspricht<br />
<strong>der</strong> Wert 6,l <strong>der</strong> Lecherrute bzw. die Grifflänge 12,5 <strong>der</strong> großen Kunststoff-<br />
rute, für Wasser stehen die Werte 3,l bzw. 11,O usw. <strong>Die</strong> Grifflänge wird im<br />
voraus bestimmt, die »Frequenzen« sind sozusagen Codes für Ziele. Mit<br />
<strong>der</strong> Grifflänge hat sich <strong>der</strong> Radiästhet auch auf ein in »Frequenzen« über-<br />
setztes Ziel »einge~tellt«.~<br />
»<strong>Die</strong> stellen sich auf eine Frequenz ein; mit dieser Frequenz such ich das.<br />
(. . .) Das ist auch so eine Abmachung: Wenn ich eine Lecherleitung auf 75<br />
cm Wellenlänge stelle, dann heißt das Wasser.«