25.02.2013 Aufrufe

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

logische Probleme (auf die noch eingegangen wird). Seit den 30er Jahren<br />

findet <strong>der</strong> Zusammenhang von Rutenausschlägen <strong>und</strong> sogenannten »To-<br />

deskilometern«, also Straßenabschnitten mit großer Unfallhäufigkeit,<br />

ebenfalls großes Interesse bei Laienforschern, aber auch bei (technisch aus-<br />

gerichteten) Fachhochschulprofessoren. Der Zusammenhang von Blitzein-<br />

schlägen mit Reizzonen, den schon von Pohl behauptet hatte, wurde mehr-<br />

fach Anlaß zu mehr o<strong>der</strong> weniger systematischen Untersuchungen; wie<br />

oben gezeigt hat sogar neuerdings die Geomantie akademische Weihen er-<br />

halten.<br />

Trotz dieses Übergangsbereichs ist die Radiästhesie von einer Integration<br />

in die Wissenschaft weit entfernt. <strong>Die</strong> Existenz vagab<strong>und</strong>ieren<strong>der</strong> Wissen-<br />

schaftler kann kaum als Beginn <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Radiästhesie zu einem<br />

wissenschaftlichen Spezialgebiet angesehen werden. Wie etwa die baubio-<br />

logischen Forscher im wissenschafilichen Diskurs ignoriert werden z0 , so ist<br />

auch die Wünschelrutenforschung des Übergangsbereichs außerhalb wis-<br />

senschaftlicher Institutionen angesiedelt - was die Finanzierung, die Veröf-<br />

fentlichung <strong>und</strong> die Rezeption angeht. <strong>Die</strong> Randständigkeit bleibt erhalten.<br />

Ein Doktor berichtet, wie er als Promovent von seinem akademischen Betreuer<br />

auf die Radiästhesie verwiesen worden sei. <strong>Die</strong> Promotion stieß jedoch auf einen<br />

starken Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> betroffenen Fakultät, die schließlich sogar zu unrechtmäßi-<br />

gen Mitteln griff, um die Annahme <strong>der</strong> Arbeit zu verhin<strong>der</strong>n. Erst nach <strong>der</strong> Aufdek-<br />

kung dieser illegalen Methoden konnte das Promitionsverfahren abgeschlossen<br />

werden.<br />

Selbst die Wünschelrutenforscher achten peinlich auf die Grenzen. In<br />

wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird es weitgehend vermieden, »ra-<br />

diästhetische Forscher« zu zitieren. Dagegen bewegen sich etwa Betz <strong>und</strong><br />

König (1983) in einem Beitrag über den Forschungsstand zu einem parapsy-<br />

chologischen Sammelband durchaus in jenem Übergangsbereich. Hier fin-<br />

den einzelne Wünschelrutenforscher Erwähnung, wie Harvalik o<strong>der</strong> Com-<br />

munetti; daneben werden Autoren zitiert, die in den wissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen fehlen: von Pohl, Hartmann, Wetze1 u.a., <strong>und</strong> es wer-<br />

den auch radiästhetische Zeitschriften zitiert, die im Citation Index nicht<br />

aufgeführt sind. <strong>Die</strong> Grenzen werden von den Wünschelrutenforschern<br />

selbst ausdrücklich ausgesprochen: »Es muß aber deutlich bleiben, daß die-<br />

se Vereine keine wissenschaftlichen Institutionen darstellen <strong>und</strong> durch den<br />

Einsatz motivierter Laienforscher getragen werden.«<br />

<strong>Die</strong> Überschneidungen zeigen letzten Endes, wie sich zwischen konstitu-<br />

tivem Forum <strong>und</strong> kontingentem Forum durch soziale Kontakte, theoreti-<br />

sche Anlehnungen, gemeinsame Veranstaltungen, Veröffentlichungen <strong>und</strong><br />

schließlich - in dem Maße, wie Radiästheten akademische Titel erwerben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!