Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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ei richtiger Einstellung, bei völliger Konzentration <strong>und</strong> bei klarer Zeichensprache<br />
alles deuten, was in unserem Unterbewußtsein aufgezeichnet ist.«<br />
Das »Wissen <strong>der</strong> Seele«, von dem Herr S. hier spricht, umfaßt praktisch<br />
alles, was erfragt werden kann. Der Pendel erscheint in diesem Falle als<br />
Sprachrohr dieses allwissenden Unterbewußtseins. Man versucht z.B. auf<br />
einem Stadtplan den Aufenthaltsort zweier Personen zu finden, die sich<br />
kurz zuvor auf einen unbekannten Weg gemacht hatten. Man fragt: »Soll<br />
dieser Bewerber die Stelle erhalten?« (Fälle, in denen Stellen mittels Pendel<br />
entschieden wurden, sind belegt.) Sich Schritt für Schritt vom Naheliegen-<br />
den, Sichtbaren entfernend, wird <strong>der</strong> angehende Radiästhet langsam an das<br />
»Übersinnliche« herangeführt, denkt an fernliegende, zunehmend abstrak-<br />
tere Ziele, auf die seine Ausschläge verweisen sollen. Während aber die Ru-<br />
te dank <strong>der</strong> Deixis <strong>und</strong> Ortsgeb<strong>und</strong>enheit des Zeichens mit dem Ziel ver-<br />
b<strong>und</strong>en ist, besteht ein Zusammenhang zwischen <strong>Pendler</strong> <strong>und</strong> Ziel nur<br />
noch über seine Frage:<br />
Herr A.: »Ich kann also von weither sagen, in Amerika, wenn dajemand kommt<br />
in Amerika, <strong>der</strong> hat meinetwegen en Bein ab, dann sag ich hier ab wo, in welcher<br />
Höhe <strong>und</strong> welches Bein, des linke o<strong>der</strong> des rechte des is. Des is überhaupt kein Pro-<br />
blem, des is so ne Art Biokommunikation, des kann je<strong>der</strong> Mensch vollziehen.«<br />
Herr A. erklärt seinen Schülern, wie er mit dem gezielten Abfragen des<br />
Pendels Aussagen über Dinge machen kann, die weit außerhalb seiner<br />
Reichweite sind. In diesem Fall ist die Bedeutung des Zeichens vollständig<br />
an die gestellten Fragen geb<strong>und</strong>en. Das Zeichen zeigt direkt nichts mehr an,<br />
es ist nur noch verständlich für den, <strong>der</strong> es setzt <strong>und</strong> <strong>der</strong> die - übrigens oft<br />
unausgesprochenen, nur gedachten - Fragen stellt.<br />
<strong>Die</strong>ser Unterschied des Pendelns zum Rutengehen bildet die Gr<strong>und</strong>lage<br />
für eine die ganze Radiästhesie durchziehende Fraktionierung. <strong>Die</strong> Radi-<br />
ästheten, die mit ihren Geräten auf etwas hinweisen, vertreten die Ansicht,<br />
daß es sich dabei um eine Art Korrelation zwischen einer physikalischen<br />
Kraft <strong>und</strong> ihrem Ausschlag handelt. Im Unterschied zu den »Mentalisten«,<br />
die sich nur durch Fragen, d.h. durch eine sinnhafte Orientierung an ihrem<br />
Gegenstand orientieren, werden sie Physikalisten genannt. Wie oben schon<br />
angedeutet, lernt <strong>der</strong> Anfänger diese Fraktionen sehr früh kennen. Den-<br />
noch ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen beiden in <strong>der</strong> Praxis weniger groß, als<br />
diese kontrastierenden Begriffe Glauben machen. Zum einen liegt er kei-<br />
neswegs prinzipiell im Gerät begründet. So gibt es <strong>Pendler</strong>, die physika-<br />
lisch, <strong>und</strong> Rutengänger, die mental arbeiten. Zum zweiten sind die Über-<br />
gänge fließend, denn <strong>der</strong> Unterschied besteht hauptsächlich darin, wie die<br />
wirkende Kraft vorgestellt wird <strong>und</strong> in welchen Begriffen sie erklärt wird.