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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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teriestrahk <strong>und</strong> seien somit radiästhetisch nachweisbar (vgl. Brüche 1962<br />

<strong>und</strong> Schreiber 1917).<br />

<strong>Die</strong> Bezeichnung »medizinische Radiästhesie« gibt diese Vorstellungen<br />

jedoch nur verkürzt wie<strong>der</strong>: die »Wirkung« <strong>der</strong> Erdstrahlen gilt für alle Le-<br />

bewesen, <strong>und</strong> zwar auf unterschiedliche, nicht unbedingt schädliche Weise.<br />

6) Natürliche Anzeichen: Wetter, Boden, Mensch<br />

Mit <strong>der</strong> Generalisierung <strong>der</strong> Fühligkeit entwickelte sich eine Folklore, <strong>der</strong><br />

wir schon in <strong>der</strong> Schulung begegneten. Um 1930 werden »Erdstrahlen« erst-<br />

mals mit Autounfallen in Verbindung gebracht (Bühl 1933). Sie gelten als<br />

mögliche Ursache für an bestimmten Straßenabschnitten gehäuft vorkom-<br />

mende, unerklärliche Zuckungen <strong>und</strong> Fehlreaktionen <strong>der</strong> Autofahrer.<br />

<strong>Die</strong>se Auffassung wird noch heute vertreten <strong>und</strong> ist nicht nur Teil volks-<br />

tümlicher Anschauungen, son<strong>der</strong>n bildet auch einen Gegenstand <strong>der</strong> radiä-<br />

sthetischen Forschung.14 Hatte von Pohl festgestellt, daß Blitze ausschließ-<br />

lich auf Kreuzungen einschlagen, so sieht Hartmann durch Rutengänger<br />

bestätigt, »daß Kugelblitze sich ausschließlich auf Reizstreifen bewegen.«<br />

(Hartmann 1976, 147) Zur Folklore <strong>der</strong> Radiästhesie zählt beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />

Zusammenhang zwischen »Erdstrahlen« <strong>und</strong> Pflanzen, Tieren <strong>und</strong> Insek-<br />

ten. Verzögertes o<strong>der</strong> gestörtes Pflanzenwachstum, ausbleibende Früchte<br />

<strong>und</strong> Mißbildungen, ungewöhnliches Verhalten, Krankheiten <strong>und</strong> Wach-<br />

stumsstörungen von Tieren werden auf Erdstrahlen zurückgeführt. »<strong>Die</strong><br />

Natur«, so schreibt ein Radiästhet, »beson<strong>der</strong>s Wald <strong>und</strong> Garten, ist das be-<br />

ste Laboratorium für die Erforschung des Lebens. Sie hilft uns, viele Fragen<br />

<strong>der</strong> Radiästhesie in Bezug zum Menschen zu klären.«<br />

Empirische Anzeichen, wie sie schon von Agricola als Indizien für Erz-<br />

gänge beschrieben worden waren, werden ergänzt durch einige Regeln <strong>und</strong><br />

Vergleiche. <strong>Die</strong> Radiästhesie verfügt über eigene Spruchweisheiten, in de-<br />

nen dieses empirische Wissen aufbewahrt wird: angeblich »jahrhun<strong>der</strong>teal-<br />

tes Erfahrungsgut, dessen Richtigkeit immer wie<strong>der</strong> bestätigt werden konn-<br />

te« (Bachler 1986,9). »Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen.«<br />

Schon in <strong>der</strong> Schulung lernt <strong>der</strong> Radiästhet, die Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt in<br />

»Strahlensucher« <strong>und</strong> »Strahlenflüchter« einzuteilen. Als Strahlensucher<br />

gelten Pflanzen <strong>und</strong> Tiere (<strong>und</strong> zuweilen auch bestimmte Menschentypen),<br />

denen diese Strahlen nicht schaden, die sie sogar nutzen <strong>und</strong> die sich, so die<br />

Regel, häufig an werstrahlten Plätzen« aufhalten.<br />

Obwohl keine systematische Erfassung existiert, werden unter den Tie-<br />

ren z.B. ziemlich durchgängig Katzen, Bienen, Ameisen, Wespen, Biber etc.

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