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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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Zeit des Dekrets waren das Mohlberg, Mermet, daneben Bouly, Randouald,<br />

Häberle u.a., die allesamt publizistisch in Erscheinung traten <strong>und</strong>, wie wir<br />

sahen, Entscheidendes zur Radiästhesie beitrugen. Daß sie von <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche zurechtgewiesen wurden, dürfte nicht zuletzt darin begründet<br />

sein, daß sie allesamt zum »mentalistischen Flügel« <strong>der</strong> Radiästhesie zu<br />

zählen sind. Heute ist m.W. im deutschsprachigen Raum nur noch ein Kleriker<br />

publizistisch tätig, <strong>der</strong> jedoch in <strong>der</strong> Radiästhesie keine son<strong>der</strong>liche<br />

Rolle spielt. Aus welchen Gründen katholische <strong>und</strong> vor allen Dingen<br />

Schweizer Kleriker einst eine so große Rolle spielten, konnte lei<strong>der</strong> nicht<br />

geklärt werden, doch ist, wenigstens bei den späteren, das Motiv des Helfen~<br />

mit den Mitteln <strong>der</strong> radiästhetischen Medizin nicht ohne Bedeutung.<br />

Das radiästhetische Interesse von Klerikern äußerte sich nicht nur in Publikationen.<br />

Prokop, Wimmer <strong>und</strong> auch Bachler fuhren eine Reihe von<br />

»Rutenpriestern« (Prokop <strong>und</strong> Wimmer) an; mir selbst wurde von einem<br />

Kleriker berichtet, <strong>der</strong> mit einem Hersteller von Entstrahlern in Verbindung<br />

steht. In <strong>der</strong> Praxis scheinen selbst höhere Kirchenvertreter die Verurteilung<br />

<strong>der</strong> Radiästhesie nicht sehr ernst zu nehmen, zumal das erwähnte<br />

Dekret einen großen Interpretationsspielraum hinsichtlich <strong>der</strong> Ausübung<br />

offenläßt. Bachler etwa berichtet weiters, daß <strong>der</strong> Vatikan zur Restaurierung<br />

des Petersdomes einen österreichischen Radiästheten zu Hilfe gerufen habe.<br />

Das Vorwort zu einem ihrer Bücher wurde gar vom Erzbischofvon Salzburg<br />

verfaßt: ». . . wenn aber ein Christ ganz den Willen Gottes tun will, sich<br />

bei <strong>der</strong> radiästhetischen Arbeit durch das Gebet schützt, wenn er diese Instrumente<br />

also nur im natürlichen Bereich (. . .) verwendet, so ist diese Arbeit<br />

auch von <strong>der</strong> Kirche gutgeheißen.« (Berg 1986, 17)<br />

Bachler selbst folgt denn auch einer an<strong>der</strong>en, aus <strong>der</strong> Volksfrömmigkeit<br />

stammenden Tradition kirchlicher Deutungen <strong>der</strong> Radiästhesie. »Das Fühlen«,<br />

so schließt Käthe Bachler, »ist eine Gottes Gabe.« (Bachler 1986,62 K)<br />

<strong>Die</strong> Kirche steht <strong>der</strong> Radiästhesie offensichtlich sehr uneinheitlich gegenüber.<br />

Als Okkultismus stößt sie auf Wi<strong>der</strong>stand; zugleich aber hält sich<br />

auch eine zweite Linie durch, die die magische Fähigkeit als »Gabe Gottes«<br />

ansieht. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Kirche dort, wo es<br />

um eine Beurteilung geht, auf die Wissenschaft verweist <strong>und</strong> daß die kirchlichen<br />

Vertreter zugleich ihre einst große Bedeutung in <strong>der</strong> Radiästhesie eingebüßt<br />

haben.

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