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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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d) Der okkult-wissenschaftliche Komplex<br />

Daß sich die Radiästhesie an <strong>der</strong> Wissenschaft orientiert, wird nicht erst<br />

bei <strong>der</strong> radiästhetischen Forschung <strong>und</strong> den Schwerpunkten <strong>der</strong> Zeit-<br />

schriften deutlich. Allerorten berufen sich Radiästheten auf die Wissen-<br />

schaft:<br />

»Wir wissen aus <strong>der</strong> Physik, aus <strong>der</strong> Antennentechnik (. . .),jedes Kabel baut ein<br />

elektromagnetisches Feld auf, das unseren Körper, unsere Psyche, unser Nerven-<br />

system angreift.« (Vortrag Schnei<strong>der</strong>)<br />

<strong>Die</strong>se technisch-wissenschaftliche Orientierung vor allem <strong>der</strong> >)Physikali-<br />

sten« macht auch das sichtbare Interesse technisch Gebildeter verständlich.<br />

<strong>Die</strong> Wissenschaftsorientiening ist nicht auf die »führenden Köpfe« be-<br />

schränkt, sie hat auch für die Praktiker Bedeutung, denen »radiästhetische<br />

Spitzenforscher« oftmals als Garanten <strong>der</strong> Wissenschaftlichkeit gelten. Hat-<br />

te ein Befragter Schnei<strong>der</strong> schon als »den Mann in Europa« bezeichnet, so<br />

weiß Herr St. (<strong>der</strong> lediglich einige Texte eines solchen Laienforschers<br />

kennt) zu berichten, daß dieser sich »mit seiner Forscherei« einen Namen<br />

gemacht habe:<br />

»Der ist natürlich wissenschaftlich geschult, systematisch vorzugehen, <strong>und</strong> hat<br />

begonnen, die Ergebnisse erstmal extakt zu beschreiben.«<br />

Laut Werbetext eines kleineren Instituts sind die Ergebnisse <strong>der</strong> geobio-<br />

logischen Forschung wissenschaftlich bewiesen<br />

»durch Dr. med. Ernst Hartmann, (. . .) an<strong>der</strong>e Ärzte, Physiker <strong>und</strong> Wissen-<br />

schaftler verschiedenster Disziplinen haben sich angeschlossen.«<br />

Rawcliffe betont die Rolle wissenschaftlicher Legitimationen: »for the<br />

mo<strong>der</strong>n cult of radiasthesia has given a spurious scientific aura to the theo-<br />

ries and beliefs of dowsers.« (Racliffe 1959,355). Schon <strong>der</strong> Anfänger muß<br />

sich mit Begriffen wie »Polarisierung«, »Ionisation«, »Energie«, »elektri-<br />

sche Leitfähigkeit«, »Frequenz«, »Galvanik« vertraut machen. Natunvis-<br />

senschaftliches Wissen prägt einen Teil <strong>der</strong> radiästhetischen Sprache, wie<br />

das Lexikon einer »physikalistischen« Vereinigung zeigt (Wetze1 1982): Ne-<br />

ben Erläuterungen allgemein gebräuchlicher Fremdwörter (»Oszillation:<br />

Schwingung«; »kosmotellurisch: von Kosmos <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Erde herrüh-<br />

rend«, »pathogen«) sind eine Reihe von Begriffen aus den Natunvissen-<br />

schaften, vorwiegend aus <strong>der</strong> Physik, übernommen. Nannte das erste Le-<br />

xikon »Ionisation«, »kosmische Strahlung«, »Neutronen«, ohne sie<br />

fachsprachlich zu erläutern, so findet sich bei den Physikalisten das »Brew-<br />

stersche Gesetz« <strong>der</strong> Optik, das »Brechungsgesetz«, die »Dispersion« <strong>und</strong>

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