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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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pe«, >)soziale Beziehungen« <strong>und</strong> »Interaktion« zu grob. Denn hinter sol-<br />

chen Kategorien verbergen sich ja keine einfachen Daten, keine blossen<br />

»Protokollsätze«, son<strong>der</strong>n komplexe soziale Handlungen. Welcher Art die-<br />

se Handlungen sind, deutet sich in <strong>der</strong> bisherigen Untersuchung schon an.<br />

<strong>Die</strong> »Kommunikation von Klienten über alternative Therapieformen«<br />

(Schicke nach Baier 1988, 18) beeinflußt nicht nur die Entscheidung für die<br />

populäre medizinische Praxis, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en »Wirkung«.<br />

<strong>Die</strong> entscheidende Rolle kommunikativer Handlungen hatte sich auch<br />

während <strong>der</strong> Feldforschung in einer Reihe von Gesprächen mit Radiästhe-<br />

ten <strong>und</strong> Klienten gezeigt. Um diesen Hinweisen nachzugehen, um zu klä-<br />

ren, welcher Art diese kommunikativen Handlungen sind, wurden zusätz-<br />

lich zur schriftlichen Befragung Gespräche <strong>und</strong> mündliche Interviews mit<br />

einigen Klienten geführt.<br />

3. Empfehlungen, Gerüchte <strong>und</strong> das therapeutische<br />

Milieu<br />

<strong>Die</strong> Kommunikation über radiästhetische Maßnahmen ist für die Entschei-<br />

dung zu solchen Maßnahmen von gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Bedeutung. <strong>Die</strong> befrag-<br />

ten Klienten wiesen in den Interviews ausdrücklich darauf hin, daß sie sich<br />

oftmals aufgr<strong>und</strong> von »Empfehlungen« an<strong>der</strong>er Klienten an den Radiästhe-<br />

ten wandten. Nur in einem Fall stellte ein Befragter den Kontakt zum Ra-<br />

diästheten allein aufgr<strong>und</strong> einer Zeitungsanzeige her:<br />

»I hon des halt mol in <strong>der</strong> Zeitung glese, daß do en Vortrag isch, <strong>und</strong> i hon vorher<br />

halt mol scho öfters ämol, isch halt mol, do rnol do was gschtande <strong>und</strong> det mol, no<br />

bin i halt mol intressiert, gell, <strong>und</strong> des war da in (. . .), <strong>und</strong> no hot <strong>der</strong> en Vortrag<br />

ghalte halt über Erdstrahle als Krankheitsursache . . .« (Herr Sch.)<br />

Während Herr Sch. sich aus bloßem Interesse in den Vortrag begab <strong>und</strong><br />

dann einen Entstrahler erwarb, nannten alle an<strong>der</strong>en Befragten zusätzlich<br />

zum Interesse ges<strong>und</strong>heitliche Probleme. Aus welchen Gründen aber<br />

wandten sie sich wegen ihrer ges<strong>und</strong>heitlichen Probleme an Radiästheten?<br />

Herr D. erklärt, wie seine Frau zu Entstrahlungen kam: »also ihr haben<br />

Leute erzählt, daß se Krebs kriegt haben, weil se auf Wassera<strong>der</strong> gschlafen<br />

haben, <strong>und</strong> diese Angst ist ihr immer stärker geworden.« Einige <strong>der</strong> Befrag-<br />

ten stellten sich sogar als eine Art Meinungsführer heraus. Herr B. z.B. hat<br />

»vom Bayerischen Wald bis in'n Schwarzwald (. . .) gnug Bekannte, wo do<br />

praktisch durch mi die Matte kauft hon.« Der Zusammenhang, in dem

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