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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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zu tun: Handlungsformen spielen ebenso eine Rolle wie <strong>der</strong>en historische<br />

Genese, subjektive Leibeserfahrungen sind ebenso Teil des Feldes wie<br />

wissenschaftliche Theorien. <strong>Die</strong>ser Vielgestaltigkeit soll mit einer Viel-<br />

falt von Methoden Rechnung getragen werden, die ich nur kurz erläutern<br />

kann.<br />

Zum einen wurde die angestrebte subjektive Perspektive durch teilneh-<br />

mende Beobachtung <strong>und</strong> beobachtende Teilnahme gesucht. Das »natürli-<br />

che« Feld <strong>der</strong> Radiästhesie ermöglichte sowohl die Rolle des bloßen Beob-<br />

achters wie die des wißbegierigen »Lehrlings« <strong>und</strong> die des partizipierenden<br />

Radiästhesie-Experten. Um die in diesen Rollen gemachten Erfahrungen<br />

einschätzen zu lernen, wurde zweitens <strong>der</strong> Standpunkt an<strong>der</strong>er Radiästhe-<br />

ten aus Interviews, Gesprächen <strong>und</strong> Texten rekonstruiert. Drittens schließ-<br />

lich wurden im Rahmen <strong>der</strong> Beobachtung Materialien produziert, die den<br />

Analysen als empirische Gr<strong>und</strong>lage dienten. <strong>Die</strong> verschiedenen Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> Radiästheten wurden mittels unterschiedlichster Materialien festgehal-<br />

ten. Beobachtungsprotokolle wurden erstellt, wenn an<strong>der</strong>e Möglichkeiten<br />

nicht eingesetzt werden konnten; um den praktischen Vorgang zu untersu-<br />

chen, machte ich Video-Aufzeichnungen; die allgegenwärtige sprachliche<br />

Kommunikation wurde mittels Tonband festgehalten. Der Unüberschau-<br />

barkeit des Feldes wurde begegnet, indem Informanteninterviews, offiziel-<br />

le <strong>und</strong> halboffizielle Veröffentlichungen <strong>und</strong> Dokumente herangezogen<br />

<strong>und</strong> schließlich auch Umfragen <strong>und</strong> Interviews mit Beteiligten durchge-<br />

führt wurden. Da die Radiästhesie vielfältige Äußerungsformen kennt, er-<br />

streckte sich die Feldforschung in verschiedene Bereiche ihrer totalen<br />

(»cross-sectional«) sozialen Wirklichkeit (vgl. Werner/Schoepfle 1987,<br />

39 K). Der Leser wird sehen, daß dabei die übliche Scheidelinie zwischen<br />

»qualitativer« <strong>und</strong> »quantitativer« Forschung keine Rolle spielt. Ich habe<br />

es vorgezogen, diesen m.E. lediglich wissenschaftshistorisch interes-<br />

santen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Der Feldforscher ist ein<br />

methodischer Pragmatist, <strong>der</strong> jene Methoden verwendet, die ihm Antwor-<br />

ten auf seine Fragen erlauben (vgl. Burgess 1982, 163; Schatzman/Strauss<br />

1973, 7).<br />

Das Feld produziert einen Teil <strong>der</strong> Materialien selbst, <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Art er-<br />

for<strong>der</strong>t jeweils angepaßte Analysemethoden. Wenn die Beteiligten etwa<br />

Heilgeschichten produzieren, so sollte hier eine gattungsanalytische Me-<br />

thode gewählt werden; an<strong>der</strong>s dagegen, wenn die Beteiligten Schaubil<strong>der</strong>,<br />

Statistiken <strong>und</strong> »Forschungsergebnisse« produzieren o<strong>der</strong> Novizen ein-<br />

weihen. Indem die natürlichen Situationen bestimmte Datengattungen<br />

von selbst erzeugen, leiten sie auch die Analyserichtung. Wo natürliche<br />

Gespräche vorherrschen, muß konversationsanalytisch gearbeitet wer-

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