25.02.2013 Aufrufe

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wird die »Geldmacherei« <strong>und</strong> »Kurpfuscherei« als moralisch verwerflich<br />

verbucht.<br />

3. Rechtsprechung <strong>und</strong> StrnJi)e$olgung<br />

Wie den Schriften des Verbandes zur Klärung <strong>der</strong> Wünschelrutenfrage zu<br />

entnehmen ist, setzten sich Rechtsexperten verstärkt seit den 30er Jahren<br />

mit Rutengehen <strong>und</strong> Pendeln auseinan<strong>der</strong>. Eine von verschiedenen Leitern<br />

technischer, medizinischer o<strong>der</strong> naturwissenschaftlicher Institute 1936 ver-<br />

öffentlichte Verurteilung <strong>der</strong> Radiästhesie führte zum sogenannten 1. Ra-<br />

diästhesieurteil. <strong>Die</strong>se 1937 erlassene Entscheidung des Reichsgerichts<br />

verneint die Existenz von »Erdstrahlen« <strong>und</strong> stellt <strong>der</strong> Radiästhesie die<br />

Möglichkeit in Abrede, mit Hilfe von »Entstörungsgeräten« ges<strong>und</strong>heitli-<br />

che Probleme lösen zu können. Im Umfeld des rechtlichen Streits fand eine<br />

öffentliche Debatte um die Radiästhesie statt, wie sie in den 1933 (vom Wet-<br />

zelschen Institut herausgegebenen) »Tatsachen <strong>und</strong> Dokumenten im Streit<br />

um die Wünschelrute« zum Ausdruck kommt." <strong>Die</strong> Auffassung des Reichs-<br />

gerichtshofes wurde 1959 von1 B<strong>und</strong>esgerichtshof noch einmal bestätigt,<br />

<strong>der</strong> von einer »Ungewißheit über eine Krankheitserregung durch Erdstrah-<br />

len <strong>und</strong> über die Heilung durch Abschirmgeräte« sprach <strong>und</strong> einen Ange-<br />

klagten wegen Betrugs verurteilte.<br />

War dem Urteil des Reichsgerichts ein »Boom« <strong>der</strong> radiästhetischen Me-<br />

dizin vorausgegangen, so stand auch das Urteil des B<strong>und</strong>esgerichtshofes in<br />

<strong>der</strong> Folge eines längeren Streits um die immer populäreren Maßnahmen<br />

dieses Zweigs <strong>der</strong> Radiästhesie. Neben mehreren Verurteilungen durch<br />

Vertreter <strong>der</strong> Wissenschaft (1950, 1956) <strong>und</strong> den Veröffentlichungen von<br />

Prokop war es 1957/58 zur spektakulären Verurteilung einer radiästheti-<br />

schen Gruppe von Ärzten gekommen, dem sog. Wuppertaler Ärztekreis.<br />

Wie 20 Jahre zuvor wandten sich die Radiästheten (genauer: die Fachschaft<br />

Deutscher Rutengänger) diesen Vorgängen mit einer neuen Version<br />

<strong>der</strong> »Tatsachen <strong>und</strong> Dokumente zum Streit um die Wünschelrute« »an<br />

die Öffentlichkeit«, weil <strong>der</strong> »Streit um die Wünschelrute (. . .) in den<br />

letzten Jahren mit ganz beson<strong>der</strong>er Heftigkeit entbrannt« sei.8 Immer<br />

noch sind es dieselben Probleme: die Unzuverlässigkeit radiästheti-<br />

scher Aussagen wird angeprangert, im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> aber stehen Ent-<br />

strahlgeräte <strong>und</strong> die Vorwürfe <strong>der</strong> Kurpfuscherei <strong>und</strong> Geschäftemacherei.<br />

Doch spielt auch die allgemeinere Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong> »aufkläreri-<br />

schen« Wissenschaftler <strong>und</strong> Rechtsvertreter mit dem Okkultismus eine

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!