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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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tivitäten <strong>der</strong> Radiästheten zu analysieren, er ermöglicht es, die Merkmale<br />

<strong>der</strong> Radiästhesie zu bestimmen <strong>und</strong> in vergleichbare Zusammenhänge zu<br />

stellen, <strong>und</strong> schließlich eröffnet er den Weg zu einer Erklärung <strong>der</strong> Radi-<br />

ästhesie. Daß die Radiästhesie als magische Disziplin verstanden wird, ist<br />

keineswegs ein willkürlicher Akt. Im Laufe <strong>der</strong> Arbeit an den Daten zeigte<br />

sich vielmehr eine deutliche Parallele zwischen den ambivalenten Eigen-<br />

schaften dessen, was als Magie bezeichnet wird, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwierigkeit, die<br />

Radiästhesie in herkömmliche Kategorien zu packen. Handelt es sich beim<br />

»Erdstrahlenwahn« um einen Aberglauben, o<strong>der</strong> ist die Theorie von den<br />

kosmischen Strahlen schon Religion? Wie aber könnte die Transzendenz in<br />

»Hertz« gemessen werden? Eine Wissenschaft vom noch Unerforschten,<br />

Parapsychologie, okkulte Physik? Seit wann richten sich wissenschaftliche<br />

Messungen nach dem Gefühl des Messenden?<br />

<strong>Die</strong> Vielseitigkeit ließe sich vielleicht auflösen, betrachtete man die Ra-<br />

diästhesie als »Esoterik« o<strong>der</strong> »Okkultismus«. Begrimich aber ist dadurch<br />

nichts gewonnen. Begriffe dieser Art sind, so modisch exakt sie heute auch<br />

klingen mögen, so ungenau wie das, was sie bezeichnen. Allein die Magie,<br />

die seit geraumer Zeit von Anthropologen theoretisch bestimmt wurde <strong>und</strong><br />

zu <strong>der</strong> auch zahllose empirische Untersuchungen vorliegen, schien ausrei-<br />

chend geklärt. Obwohl die Lehrmeinungen alles an<strong>der</strong>e als einheitlich sind;<br />

soll hier aus Raumgründen auf eine Darstellung <strong>der</strong> theoretischen Traditio-<br />

nen verzichtet werden. Stattdessen sollen kurz die Gr<strong>und</strong>züge dessen skiz-<br />

ziert werden, was als Magie bezeichnet wird <strong>und</strong> was sich deshalb auch in<br />

den Analysen <strong>der</strong> Radiästhesie wie<strong>der</strong>findet.<br />

Mit Magie werden ganze gesellschaftliche Bereiche bezeichnet, wie etwa<br />

die Heiltätigkeiten in traditionalen Gesellschaften. Als magisch gelten<br />

Handlungen o<strong>der</strong> Verhaltensweisen bestimmter Art (Gehlen 1975 <strong>und</strong> Ma-<br />

linowski 1983), <strong>und</strong> magisch werden auch Vorstellungen o<strong>der</strong> Denkformen<br />

genannt.8<br />

Wenn im folgendenvon Magie die Rede ist, so werden damit Handlungs-<br />

formen bezeichnet, die von beson<strong>der</strong>en, »okkulten« Vorstellungen geleitet<br />

sind. <strong>Die</strong> Art <strong>der</strong> okkulten Vorstellungen unterscheidet sich von Gesell-<br />

schaft zu Gesellschaft ebenso wie die Formen, die das magische Handeln<br />

annimmt. Vorstellungen wie Handlungsformen indes bilden historische<br />

Traditionen, die von sozialen Strukturen getragen <strong>und</strong> von mehr o<strong>der</strong> weni-<br />

ger ausformulierten Wirklichkeitskonstruktionen gestützt erden.^ Was<br />

aber sind die beson<strong>der</strong>en Merkmale magischen Handelns <strong>und</strong> Wissens?<br />

Marcel Mauss hat, zusammen mit Henri Hubert, das »Mana« als d a<br />

Kern <strong>der</strong> Magie bezeichnet. »Mana« ist die Kraft, die von verborgenen We-<br />

senheiten ausgeht, die sich aber in <strong>der</strong> alltäglichen Erfahrung ausdrückt. Bei

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