Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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erhält, braucht in den allermeisten Fällen we<strong>der</strong> er noch <strong>der</strong> schon geübte<br />
Radiästhet eine solche Überprüfung zu befürchten. Er geht Wasser suchen,<br />
<strong>und</strong> sein Ausschlag bedeutet ihm <strong>und</strong> seinem Lehrer »Wasser« - unabhän-<br />
gig von <strong>der</strong> Frage, ob sich diese Aussage durch eine Probebohmng bewahr-<br />
heiten würde. Hat <strong>der</strong> vom Problem etwaiger Überprüfung entlastete Was-<br />
sersucher einen Ausschlag, dann »bedeutet« <strong>der</strong> Ausschlag regelmäßig<br />
»Wasser«, »Wassera<strong>der</strong>n« o.ä., ohne daß diese »Bedeutung« durch wirkli-<br />
ches Wasser zur Erfüllung kommen müßte. Der Hinweis des Ausschlags ist<br />
kein Hinweisen auf echtes Wasser; im typischen Fall »bedeutet« es etwas,<br />
das, ebenso regelmäßig wie <strong>der</strong> Ausschlag erfolgt, unsichtbar <strong>und</strong> bloße<br />
Vorstellung bleibt. Von Wasser, wie wir es auch nur in <strong>der</strong> Alltagserfahrung<br />
kennen, ist weit <strong>und</strong> breit kein Tropfen zu sehen, zu schmecken o<strong>der</strong> gar zu<br />
»riechen«. Daß es sich bei dem, worauf <strong>der</strong> Ausschlag verweist, um eine<br />
»Bedeutung« handelt, läßt sich nicht nur daran sehen, daß <strong>der</strong> angelsächsi-<br />
sche Rutengänger zum Beispiel keine »Wassera<strong>der</strong>n« finden wird, son<strong>der</strong>n<br />
»domes«, unterirdische Gewölbe. Und wenn <strong>der</strong> Neuling die Anfänge des<br />
»Feld-, Wald- <strong>und</strong> Wiesenrutengehens« hinter sich läßt <strong>und</strong> seinen Weg in<br />
das weite Feld <strong>der</strong> Radiästhesie fortsetzt, wird <strong>der</strong>selbe Ausschlag, wie wir<br />
sehen werden, noch ganz an<strong>der</strong>e Dinge bedeuten. Ohne zu weit vorzugrei-<br />
fen <strong>und</strong> um zum Handlungsablauf des Rutengehens zurückzukehren: <strong>der</strong><br />
»Hinweis« <strong>der</strong> Rute richtet sich auf etwas Unsichtbares, das er im selben<br />
Moment <strong>und</strong> ohne jede an<strong>der</strong>e Evidenz als »Wasser« o<strong>der</strong> »Wassera<strong>der</strong>«<br />
bezeichnet.<br />
<strong>Die</strong>se Verweisungsbeziehung zwischen etwas Wahrnehmbarem, das auf<br />
etwas Ungesehenes verweist, läßt sich als eine Zeichenbeziehung beschrei-<br />
ben. Der Rutenausschlag ist das sichtbare Zeichen für ein nicht Präsentes,<br />
für ein verborgenes Ziel, dessen Existenz sich im Ausschlag, in <strong>der</strong> Erfah-<br />
rung <strong>der</strong> Kraft, ausdrückt. Dabei haben wir es mit einem zwiespältigen<br />
»Zeichen« zu tun. <strong>Die</strong> ausschlagende Rute <strong>und</strong> das zugleich vom Ausschla-<br />
gen <strong>der</strong> Rute vermittelte Gefühl einer Kraft bilden zusammen das magische<br />
Zeichen, das auf »etwas an<strong>der</strong>es« verweist. <strong>Die</strong>ses an<strong>der</strong>e ist <strong>der</strong> Erfahrung<br />
zur Zeit <strong>und</strong> am Ort des Ausschlags typischerweise transzendent. Es muß,<br />
mit an<strong>der</strong>en Worten, »appräsentiert« - also gewußt <strong>und</strong> »hinzugedacht«<br />
werden. (Es wird sich zeigen, daß es sich dabei nicht immer nur um die<br />
»kleinen Transzendenzen« des Raumes handeln muß; genauso wenig muß<br />
die erfahrene »Kraft«, etwa beson<strong>der</strong>e »Energien«, mit dem Ziel <strong>der</strong> Suche,<br />
also 2.B. »Wasser«, identisch sein. Beim Wassersuchen spielen diese Diffe-<br />
renzierungen jedoch noch keine Rolle.) Das Wissen um die Bedeutung des<br />
Ausschlags leitet das Rutengehen unmittelbar. Einerlei, ob <strong>der</strong> Neuling es<br />
aus dem Allgemeinwissen bezieht o<strong>der</strong> ob er es vom Einweisenden erfährt,