Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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hierbei die Rede, son<strong>der</strong>n von einer »Spannung«. I. <strong>und</strong> A. haben beide<br />
nicht nur etwas gef<strong>und</strong>en, <strong>der</strong> F<strong>und</strong> hat auch eine Bedeutung für einzelne<br />
Personen. Damit ist eine R<strong>und</strong>e beschlossen. Der Rutengänger hat eine<br />
»Störquelle« ausfindig gemacht, die er auch ausdrücklich benennt.<br />
<strong>Die</strong> »Bedeutung« des Ergebnisses <strong>der</strong> R<strong>und</strong>e kann auf verschiedene Ar-<br />
ten festgehalten werden. Wie schon die Zeigehandlungen deutlich machen,<br />
ist für den Bef<strong>und</strong> die »Verortung« des Gef<strong>und</strong>enen gr<strong>und</strong>legend. <strong>Die</strong> von<br />
A. gef<strong>und</strong>ene Wassera<strong>der</strong> kommt »aus <strong>der</strong> Richtung, die streift das Bett auf<br />
<strong>der</strong> Ecke.« Der Leser mag das »Bett« als eine neutrale Feststellung verste-<br />
hen; es sollte deshalb daraufhingewiesen werden, daß es sich immer um die<br />
Betten <strong>der</strong> Klienten handelt, mit denen <strong>der</strong> Radiästhet gerade kommuni-<br />
ziert. So beziehen sich denn Verortungen nicht nur auf die Gegenstände.<br />
Schon I. hielt fest, daß die Person »mit dem Kopf hier drin«, in <strong>der</strong> »Span-<br />
nung«, liege. Und Herr A. gibt die Lage einer Wassera<strong>der</strong> zum Beispiel so<br />
an: »Wasser-Wassera<strong>der</strong> (isch) von hier, in <strong>der</strong> ganzen Breite, bis zum<br />
Hals.« Um diese Äußerungen richtig zu verstehen, muß man sich vor Au-<br />
gen halten, daß dort, wo die Rute ausschlägt <strong>und</strong> wo von »Hals«, »Kopf«<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Körperteilen die Rede ist, nur das bezogene Bett steht. Im Bett<br />
liegt niemand! <strong>Die</strong> Aussagen beziehen sich auf einen im Bett bloß vorge-<br />
stellten Körper, <strong>der</strong> ebensowenig sichtbar ist wie die gef<strong>und</strong>enen A<strong>der</strong>n, Li-<br />
nien <strong>und</strong> Gitter. Damit erhält das Ergebnis <strong>der</strong> R<strong>und</strong>e eine erste Bedeu-<br />
tung, d.h. eine Bedeutungsschicht, die auch als »Bef<strong>und</strong>« bezeichnet wer-<br />
den kann:<br />
»<strong>Die</strong> hier macht nichts; die geht vorbei. <strong>Die</strong> geht hier vorbei. <strong>Die</strong> macht nichts.<br />
<strong>Die</strong>se hier, die läuft hier drüber, <strong>und</strong> die hat (in dem Bereich).«<br />
Der Bef<strong>und</strong> besteht darin, daß <strong>der</strong> radiästhetische F<strong>und</strong> eine abträgliche<br />
Bedeutung in Bezug auf den imaginierten Körper hat. <strong>Die</strong>se Bewertung als<br />
»schädlich« wurde oben schon in <strong>der</strong> »Spannung« o<strong>der</strong> »Belastung« ange-<br />
deutet. Sie findet in einer weiteren Form des Bef<strong>und</strong>s nach je<strong>der</strong> R<strong>und</strong>e ih-<br />
ren Ausdruck. Hier wird nicht eine Schädigung erst festgestellt, es wird so-<br />
fort eine Alternative vorgeschlagen:<br />
1 1.: »<strong>Die</strong>se Linie wo hier drüberzieht; die ist etwa in <strong>der</strong> Mitte.<br />
2 (daher) könnt' mer ausweichen links o<strong>der</strong> rechts (riber).«<br />
Nachdem I. das Ergebnis <strong>der</strong> R<strong>und</strong>e formuliert hat, schlägt er sofort die<br />
Alternative vor: Ausweichen. Als Gr<strong>und</strong> ist nichts an<strong>der</strong>es genannt als »die<br />
Linie«.<br />
Eine verständlichere Bedeutung erhält <strong>der</strong> F<strong>und</strong> erst dadurch, das <strong>der</strong> Ort<br />
des Ausschlags (als Linie, Kreuzungspunkt, Gitter etc.) mit dem Körper des