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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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den«. Das sind dramatische persönliche Erfahrungen, aber auch <strong>der</strong> zwanghafte<br />

Wunsch, ~~Wunschvorstellungen«, das Gesuchte unbedingt finden zu<br />

wollen. Ein Ausbil<strong>der</strong> bezeichnet das mit dem schönen Begriff »Zwischendenken«:<br />

Der Radiästhet konzentriert sich nicht auf seinen »Begriff«, son<strong>der</strong>n<br />

läßt sich von »unsauberen Gedanken« leiten, erhält Ausschläge aus<br />

»Erfolgszwang«, »die man sich hineinwünscht«. Der Radiästhet soll sich<br />

wohl ein Ziel setzen; <strong>der</strong> Ausschlag aber muß für ihn selbst ein Orakel sein,<br />

er muß völlig unbeeinflußt von ihm erfolgen. <strong>Die</strong> Hermetik enthalt noch eine<br />

weitere Art von Fehlerfaktoren, nämlich Umwelteinflüsse, wie Gewitter,<br />

Fön <strong>und</strong> unbekannte Strahlungen.<br />

<strong>Die</strong>se Hermetik findet ihren Ausdruck in verschiedenen Ritualisierungen,<br />

die je nach Gruppierungen unterschiedlich ausfallen. Um unnötige<br />

Störungen zu vermeiden, wird angeraten, Uhren, Ketten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Metallgegenstände<br />

abzulegen. An<strong>der</strong>e bestehen darauf, daß nur Kleidung aus<br />

Naturstoffen getragen wird. Schuhe mit Kunststoffabsätzen werden verpönt.<br />

Vor den Übungen werden »Störer« abgelegt: Digital-Armbanduhren,<br />

Schlüsselb<strong>und</strong>e, Halsketten. Um die Konzentration zu erhöhen, wird <strong>der</strong><br />

Blick vor dem Losgehen auf die Rute fixiert. In einer Schulung mußte man<br />

sich regelmäßig »aufladen«: mit nach oben blickenden Augen <strong>und</strong> gen<br />

Himmel gestreckten Armen wurde »Energie getankt«. Auch die vorausgesetzte<br />

Sensibilität verlangt ihre Rituale. Meistens wird - analog zu Dekontarninationsmaßnahmen<br />

- empfohlen, sich nach »Ausmutungen« zu duschen.<br />

In einem Fall lernte eine Gruppe sich zu entladen, indem sie die<br />

rechte Hand, ähnlich wie beim Bekreuzigen, vom Kopfzu beiden Schultern<br />

führte <strong>und</strong> dann ausschüttelte. <strong>Die</strong> »Öffnung« ist nicht nur eine vorgängie<br />

Akzeptanzfor<strong>der</strong>ung, sie liefert auch eine vorgefertigte Erklärung für fehlerhafte<br />

Ausschläge, wie sie bei Schulungen zuhauf vorkommen.<br />

Der »Überschuß an Signifikantem«, die Erlernung <strong>der</strong> radiästhetischen<br />

Bedeutungen, gründet aber vor allen Dingen darauf, daß den erfahrenen<br />

Ausschlägen Bedeutungen zugeordnet werden, die einer eigenen syrnbolischen<br />

Wirklichkeit angehören.<br />

Frau S.: »Rutengehen lernen kannst du einfach nicht, indem du die Rute in die<br />

Hand nimmst <strong>und</strong> jetzt wartest, was da wohl passiert net, verstehst. Dann kriegsch<br />

du nämlich jene Menge Informationen, die du aber nicht einordnen kannst.«<br />

Hier geht es, wie schon erwähnt, nicht mehr nur um »Wasser« o<strong>der</strong> »Was-<br />

sera<strong>der</strong>n«. Sehen wir uns die Einweisung in einen ersten Gehversuch an:<br />

»Jetzt also lockere Spannung nehmen, ob Sie jetzt den Obergriff o<strong>der</strong> en Unter-<br />

griff nehmen. (. . .) Dann versuchen Sie mal die Rute ganz außen zu nehmen, <strong>und</strong><br />

dann mal in Himmelsrichtung mal geradewegs auf diesen Streifen zulaufen.«

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