Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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schaftliche Seite <strong>der</strong> Radiästhesie heranführen« will, legte 1946 <strong>der</strong> »Mikro-<br />
physik« ans Herz, sich <strong>der</strong> Kraft anzunehmen, »die mit dem Magnetismus<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Elektrizität auf eine Gr<strong>und</strong>kraft zurückgeht« (Candi 1945, 193).<br />
Wie schon erwähnt, gilt für die Radiästhesie als »Noch-Nicht-Wissen-<br />
schaft« vielfach eine Einschränkung: Nur die physikalische Radiästhesie<br />
könne zur Wissenschaft werden, die mentale dagegen liege im paranorma-<br />
len Bereich etwa <strong>der</strong> Parapsychologie. »Ein Radiästhesiebereich läßt sich<br />
den Naturwissenschaften anglie<strong>der</strong>n, diese erweiternd. Ein an<strong>der</strong>er Bereich<br />
ist außerhalb <strong>der</strong> Naturwissenschaften <strong>und</strong> kann deshalb mit <strong>der</strong>en Metho-<br />
den nicht erforscht werden.« (Communetti 1981, 277)<br />
An<strong>der</strong>e dagegen nehmen diese Einschränkung nicht hin. <strong>Die</strong> Unfähig-<br />
keit, die Radiästhesie zufiiedenstellend zu erklären, wird »<strong>der</strong> Wissen-<br />
schaft« als Begrenztheit ausgelegt. Ein Radiästhet schreibt: »,Psi-Kräfte<<br />
heißt alles, was nicht in unser heutiges <strong>Welt</strong>bild hineinpaßt«. In einem Ge-<br />
spräch erklärt ein an<strong>der</strong>er Rutengänger einigen Schülern:<br />
»Alles auseinan<strong>der</strong>nehmen <strong>und</strong> nichts mehr zusammenbringen, das ist<br />
Wissenschaft. Ja, <strong>und</strong> das Menschliche o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mensch o<strong>der</strong> das Leben ist<br />
was an<strong>der</strong>es. Wir sollten nicht auseinan<strong>der</strong>nehmen, son<strong>der</strong>n wir sollten<br />
versuchen einigermaßen mit den Sachen zurechtzukommen.«<br />
<strong>Die</strong> Wissenschaft wird nicht nur kritisiert.'* Ähnlich wie in <strong>der</strong> Parapsy-<br />
chologie geht man davon aus, daß die Untersuchung solcher Phänomene<br />
wie <strong>der</strong> Radiästhesie zu einer nutzbringenden Erweiterung <strong>der</strong> ganzen wis-<br />
senschaftlichen Kosmologie fuhren könnte, weil »die <strong>Welt</strong>bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Natur-<br />
wissenschaft des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts (<strong>und</strong> des allgemeinen Denkens von<br />
heute) sehr unvollständig <strong>und</strong> damit dringend erweiterungsbedürftig sind.«<br />
(Schnei<strong>der</strong> 1986, 255)<br />
<strong>Die</strong> Vorstellungen <strong>der</strong> »Noch-Nicht-Wissenschaft« o<strong>der</strong> <strong>der</strong> »neuen<br />
Wissenschaft«, die nicht nur von marginalen Theoretikern in Buchform<br />
verbreitet wirdI3, sind utopisch: sie gehen zum Teil weit in eine erhoffte Zu-<br />
kunft voraus. In dieser Zukunft wird die Radiästhesie ein integrierter Teil<br />
<strong>der</strong> Wissenschaft sein. Allerdings kann dies auch eine Transformation <strong>der</strong><br />
Wissenschaft erfor<strong>der</strong>n. Schon in den 60er Jahren beschrieb ein prominen-<br />
ter Radiästhet die Konsequenzen seiner Arbeit:<br />
»Das Neue ist ein Denken in Kraftfel<strong>der</strong>n, in Krafträumen, ihr Erkennen <strong>und</strong> ih-<br />
re nützliche Anwendung. Das Neue ist die Erkenntnis, daß das Leben sich unter ih-<br />
rer Einwirkung entwickelt hat, daß <strong>der</strong> pulsierende Lebensraum im Verhalten <strong>und</strong><br />
Reaktionen <strong>der</strong> Lebenssubstanz seinen Nie<strong>der</strong>schlag gef<strong>und</strong>en hat.«<br />
<strong>Die</strong> Radiästhesie fuhrt nicht bloß zur Innovation <strong>der</strong> Wissenschaft. Sie<br />
enthüllt eine neue Erkenntnis. <strong>Die</strong> Neuerung besteht in einer »ganzheitli-