Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR
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strahlensyndrom«: Es ist vorwiegend ein Gemisch aus den genannten Be-<br />
schwerden, das die Klienten veranlaßt, den Radiästheten heran~uziehen.~<br />
<strong>Die</strong>s bestätigt auch die schon erwähnte Befragung solcher Klienten von<br />
Kramer, <strong>der</strong>, ohne es auf den Begriff zu bringen, auf dasselbe Syndrom<br />
stößt. <strong>Die</strong> Nennung <strong>der</strong> Beschwerden weist schließlich ein drittes Merkmal<br />
auf. Obwohl nach den ärztlichen Diagnosen gefragt worden war, gehen in<br />
den Nennungen Krankheiten <strong>und</strong> Krankheitssymptome durcheinan<strong>der</strong>.<br />
Neben ärztlich diagnostizierten Krankheiten werden vor allem subjektiv<br />
empf<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger genau umschriebene Beschwerden<br />
genannt, <strong>der</strong>en »Wirklichkeit« allein dem Gutdünken <strong>der</strong> Befragten über-<br />
lassen istS5<br />
Beson<strong>der</strong>s auffällig ist die Beobachtung, daß Krebs (3) so selten erwähnt<br />
wird, <strong>und</strong> dies obwohl gerade <strong>der</strong> Krebs in den öffentlichen <strong>und</strong> theoreti-<br />
schen Versionen <strong>der</strong> medizinischen Radiästhesie im Mittelpunkt steht!<br />
<strong>Die</strong>se Diskrepanz zwischen offizieller Version <strong>und</strong> dem faktischen Ge-<br />
s<strong>und</strong>heitsverhalten <strong>der</strong> Klienten soll später erklärt werden.<br />
Daß selten genaue Angaben über ärztliche Diagnosen gemacht wurden,<br />
überrascht, denn nur 42 <strong>der</strong> Befragten, die Beschwerden angaben, waren<br />
vor <strong>der</strong> radiästhetischen Maßnahme nicht in ärztlicher Behandlung. (Der<br />
Kürze wegen sollen »radiästhetische Maßnahmen, wie Bettumstellung,<br />
Entstörung, Abschirmung usw. im folgenden »RM« genannt werden.) Von<br />
den ärztlich nicht Behandelten litten 21 an Schlafstörungen, 7 an Rücken-<br />
schmerzen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en »Allerweltskrankheiten« (Rheuma, Kopfschmer-<br />
zen, hoher Blutdruck etc.). <strong>Die</strong> vorher ärztlich Behandelten blicken aufeine<br />
durchschnittlich lange Patientenkarriere zurück. Nur 5 waren bloß mehrere<br />
Wochen in ärztlicher Behandlung gewesen, 24 mehrere Monate bis zu<br />
einem Jahr, über die Hälfte <strong>der</strong> Klienten (124) aber zwischen einem <strong>und</strong><br />
30 Jahren. Offensichtlich folgt die Heranziehung eines Radiästheten oft<br />
auf eine längere ärztliche Behandlung, die nur 17 Befragte positiv einschätz-<br />
ten.<br />
Bedenkt man die Häufigkeit <strong>der</strong> kleineren Beschwerden, so darf unter<br />
»Erfolglosigkeit« nicht nur die erfolglose Behandlung einer diagnostizierten<br />
Krankheit verstanden werden; häufig wurde bemerkt, daß die Symptome<br />
gar nicht auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden konnten, d.h.<br />
daß es sich zwar um subjektiv empf<strong>und</strong>ene Beschwerden, nicht aber um<br />
ärztlich diagnostizierte Krankheiten handelte.<br />
Erst vor dem Hintergr<strong>und</strong> des diffusen Krankheitsbildes <strong>und</strong> einer un-<br />
deutlichen Grenze zwischen diagnostizierten Krankheiten <strong>und</strong> Beschwer-<br />
den kann das erstaunlichste Ergebnis <strong>der</strong> Umfrage verstanden werden: <strong>Die</strong><br />
Frage nach <strong>der</strong> Zufriedenheit mit den Rh4 bzw. nach <strong>der</strong> subjektiven Ein-