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Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler - SSOAR

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<strong>der</strong> Rheinebene praktiziert worden. Später dann wurden in christlicher Zeit<br />

Kaiserdome, Kirchen <strong>und</strong> Schlösser über ehemals heiligen Kultstätten <strong>der</strong><br />

Urväter errichtet, die damit - wahrscheinlich unwissentlich - heute noch<br />

eine ursprünglich beabsichtigte kosmische Ordnung auf Erden wi<strong>der</strong>spie-<br />

geln, was allerdings mehr <strong>und</strong> mehr in Vergessenheit geraten ist« (Hoff-<br />

mann 1986,30). Ott weiß sogar, daß dieses »Wissen um die Zusammenhän-<br />

ge solcher Ausstrahlungen« »Ende des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts« (Ott 1985, 94)<br />

verlorengegangen sei. Ähnlich datiert ein nach eigenen Aussagen historisch<br />

interessierter Radiästhet die Epochenwende: »Was immer für mich er-<br />

staunlich ist, daß solche Urvölker die Netzgitter ausrichten, Ausrichtung<br />

von Sakralbauten, nicht nur bis einschließlich Renaissance, in <strong>der</strong> Auf-<br />

klärung ging's verloren.« Es sind nun die Radiästheten, die dieses Wissen<br />

wie<strong>der</strong> an den Tag bringen. Ihre Fähigkeit erscheint so als ein »altes« Ver-<br />

mögen <strong>der</strong> Menschen, das sich in <strong>der</strong> Radiästhesie erhalten hat. <strong>Die</strong> Radi-<br />

ästhesie beruht auf einem »uralten« instinktiven Wissen - dessen Nachweis<br />

auch nur radiästhetisch erfolgen kann. Wenn auch die so verstandene <strong>und</strong><br />

praktizierte Geomantie für eine historische Untersuchung wenig beiträgt,<br />

so gibt sie doch einen Hinweis auf die Vorstellungen <strong>der</strong> Radiästheten.<br />

2. <strong>Die</strong> Anfänge<br />

<strong>Die</strong> Suche nach dem Ursprung <strong>der</strong> Radiästhesie ist nicht nur ein historisches,<br />

son<strong>der</strong>n auch ein definitorisches Problem, wirft sie doch die Frage<br />

nach <strong>der</strong> Unterscheidung ähnlicher Praktiken auf. <strong>Die</strong> Radiästhesie wird für<br />

gewöhnlich als eine Form <strong>der</strong> Rhabdomantie, <strong>der</strong> Stabmagie, angesehen.<br />

Tatsächlich findet die Rhabdomantie eine so weite Verbreitung, daß man<br />

sagen könnte, sie sei univer~al.~ Beispiele für diese Verbreitung reichen von<br />

den Stäben altägyptischer Zauberer über den oft auch zwieselformigen Hermesstab<br />

bis zum symbolischen Zepter. Allerdings kann nicht jede Form <strong>der</strong><br />

Stabmagie mit dem Rutengehen gleichgesetzt werden. Suchen wir nach frühen<br />

Belegen für eine dem Rutengehen ähnliche Praxis, so stoßen wir auf<br />

große Schwierigkeiten.<br />

Als einen klassischen Beleg für das Rutengehen geben neuere populäre<br />

Schriften oft eine Stelle aus dem Alten Testament an, in <strong>der</strong> berichtet wird,<br />

daß Moses mit einem Stab, wie er unter ägyptischen Priestern verwendet<br />

wurde, auf den Felsen schlägt, aus dem sodann Wasser herausläuft.' Oft<br />

wird auch auf Plinius verwiesen, auf australische Ureinwohner <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e.<br />

Manche Autoren halten das Rutengehen für ein universales, an<strong>der</strong>e für ein

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