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StudienVerlag - Oapen

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Gebiet für jedermanns Phantasie, was da jede der beiden Seiten an Doubletten<br />

abgeben könnte, ohne deshalb ärmer zu werden – vorausgesetzt, daß die Gegenseite<br />

sie haben will.<br />

So viel – so wenig über diese Ansätze zu einem West-Ost-West-Gespräch. Um es<br />

an seinen Ausgangspunkt zurückzuführen, wurde das in Köln vorgestellte Material<br />

von mir zwei Tage später auch noch den Marburger Studenten vorgeführt – tausend<br />

Studenten, wieder zusammengerufen von F. M. Balzer vom Clausthaler Wingolf in<br />

ihrem neuen Auditorium Maximum. Das entscheidende Wort sagte eine Studentin<br />

dort: „Daß ein in der Schweiz lebender Jude mit einem englischen Paß, Herr R.N.,<br />

intervenieren muß, damit die deutsche Universität Marburg mit der deutschen<br />

Universität dreihundert Meter hinter dem Brandenburger Tor diskutieren kann,<br />

ist eine gesamtdeutsche Schande“:<br />

Sie hat vollkommen recht.<br />

Im Jänner 1961 hält auf Einladung des Liberalen Studentenbunds DDR-Volkskammerpräsident<br />

Johannes Dieckmann in Marburg einen Vortrag: „Reale Möglichkeiten<br />

der Wiedervereinigung“; Störaktionen (Steinwürfe, Fahnenverbrennungen), unterstützt<br />

von Zeitungspolemiken (z. B. Henri Nannen im „stern“ am 24.1.61), führen zum<br />

Abbruch. – Paul Dessau widmet Dieckmann eine Komposition: „Marburger Bericht“;<br />

auch ein Gedicht von Jens Gerlach: „Marburger Bericht“ thematisiert diesen Vorfall.<br />

(Vgl. dazu: Deutsches Bundesarchiv Berlin, Volkskammer-Archiv, Dieckmann Johannes,<br />

DA 1/ 2.5.1/4267 und 44268)<br />

Die erwähnten Veranstaltungen:<br />

- „Gegen die Konspiration des Schweigens“: Vortrag und Diskussion im Auditorium<br />

Maximum der Universität Marburg am 5. Juli 1961;<br />

- „Noch herrscht der Faschismus in der Bundesrepublik nicht“: Vortrag und Diskussion<br />

in der Humboldt-Universität Berlin/DDR am 16. November 1962;<br />

- „Die Klischees auf beiden Seiten abbauen“: Diskussion im Oberseminar Politikwissenschaft/Prof.<br />

Abendroth an der Universität Marburg am 23. November 1962;<br />

- „Wir müssen denen drüben helfen, ihre stalinistischen Schlacken zu liquidieren“:<br />

Diskussion im Auditorium Maximum der Universität Marburg am 14. Mai 1964. (Thematisiert<br />

wird nicht mehr die unterschiedliche Aufarbeitung des Dritten Reiches<br />

in den beiden deutschen Staaten, sondern vor allem die Frage: Soll die Philipps-<br />

Universität Marburg mit der Humboldt-Universität Ost-Berlin einen Dialog aufnehmen,<br />

der sich nicht mehr des „Briefträgers“ Robert Neumann bedienen muss.<br />

Nach dem Rückzieher des NDR nimmt sich der WDR der Sache an und sendet eine<br />

Diskussion der Beteiligten.<br />

- „In der Politik hilft nur Politik“: Diskussion im Westdeutschen Rundfunk am 20. Mai<br />

1964; und Sendung: „Operation Mauerdurchlöcherung – Diskussion mit Studenten<br />

in Ostberlin und in Marburg“ (am 27. Mai 1964).<br />

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