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StudienVerlag - Oapen

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An die Bibliothek zeitgenössischer Werke<br />

Buckfast/S. Devon, 5.1.1935<br />

Ms. m. U. (mit Bearbeitungsvermerken), LIT, Zsolnay-Archiv<br />

Sehr geehrte Herren,<br />

haben Sie besten Dank für Ihr freundliches Schreiben vom 28. Dezember. Ich freue<br />

mich, dass Sie auf die baldige Publikation meiner Novelle so grossen Wert legen,<br />

und will unter diesen Umständen Ihren Wünschen keinesfalls im Wege stehen. Senden<br />

Sie mir also, bitte, das bei Ihnen liegende Manuskript, damit ich noch ein paar<br />

kleine formale Retouchen anbringen kann, und lassen Sie mich wissen, zu welchem<br />

spätesten Datum Sie die Arbeit in die Druckerei geben wollen. Ich habe die Novelle<br />

in der Handschrift eben noch einmal gelesen und finde zu meiner Freude, dass sie<br />

ganz bedeutend besser ist, als wir alle geglaubt haben. Wird sie in der richtigen Form<br />

herausgebracht (zugleich anspruchsvoll und graziös wie etwa die kleinen Arbeiten<br />

Thomas Manns bei S. Fischer), so kann sich auch ein gar nicht so übler Verkaufserfolg<br />

einstellen. Lassen Sie mich die Notwendigkeit einer solchen Ausstattung besonders<br />

unterstreichen – bei „couranter“ Publikation fiele die kleine Arbeit zu Ihrem und<br />

meinem Nachteil einfach unter den Tisch. – Sie wird übrigens möglicherweise darunter<br />

zu leiden haben, dass der Verlag Querido meinen neuen historischen Roman<br />

ebenfalls noch zu einem Frühlingstermine herauszubringen erwägt.<br />

Die Kritiken über „Zaharoff “ sende ich anbei mit bestem Dank zurück – bis<br />

auf eine, von der ich noch eine Uebersetzung beschaffen lassen will. Ich freue mich,<br />

dass dieses Buch so ausgezeichnete Rezensionen bringt, und wiederhole in diesem<br />

Zusammenhang die Ihnen nun schon mehrfach gestellte Frage, was Sie, Ihren<br />

vertragliche Verpflichtungen entsprechend, für diese wichtige Publikation eigentlich<br />

bisher unternommen haben. Haben Sie inseriert? Haben Sie einen Prospekt<br />

gedruckt? Haben Sie besondere Instruktionen an Ihre Verkäufer hinausgehen lassen?<br />

Ich kann Ihnen eine grosse Anzahl wichtiger und enthusiastischer Urteile aus<br />

allen Kreisen für eine Propagandaaktion zur Verfügung stellen – wenn Sie sich zu<br />

einer solchen Propagandaaktion entschliessen. Wollen Sie, bitte, berücksichtigen,<br />

dass es sich in diesem Fall nicht um einen landläufigen Verlagsvertrag handelt,<br />

sondern dass ich Ihnen dieses Buch ohne Aequivalent anvertraut habe im Vertrauen<br />

auf Ihre Zusage, dass Sie sich dafür mit allen Kräften einsetzen werden. Statt dessen<br />

haben Sie den Umstand, dass Sie das Buch ohne Kapitalsinvestition [sic] in die Hand<br />

bekommen haben, dazu wahrgenommen, auch noch eine möglichst billige Volksbuchaustattung<br />

zu wählen – und dieses Volksbuch dann einfach liegen zu lassen<br />

und darauf zu warten, dass es sich von selbst verkauft. Beurteilen Sie, bitte, selbst,<br />

ob das so den Intentionen der Vertragspartner bei Vertragsabschluss entspricht. Ich<br />

achte Sie zusehr als dass ich Ihnen dieses offene Wort ersparen dürfte.<br />

Unser Vertrag berechtigt mich zur Abhebung meines Anteils entsprechend den<br />

approximativen Ziffern des Abverkaufes. Ich bitte Sie hiemit, einen Betrag von<br />

1000 Schweizer Franken einzuzahlen bei der Genfer Filiale der Lloyds & National<br />

Provincial Foreign Bank […] – und zwar zuverlässig derart, dass ich per 15. Januar<br />

in Genf über das Geld verfügen kann.<br />

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