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StudienVerlag - Oapen

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Von Franz Werfel<br />

Paris, 26.12.1938<br />

Hs., ÖNB<br />

Lieber Robert Neumann,<br />

obgleich ich immer vor dergleichen Würden einen fluchtbereiten Respekt hatte, will<br />

ich in diesem Fall – weil Sie’s für gut halten – eine Ausnahme machen und annehmen.<br />

Vielleicht kann ich dadurch mithelfen, das Los einiger Leute zu erleichtern.<br />

Meine einzige Bedingung ist, daß ich nicht bei jedem (z. B. dem nächsten) Kongress<br />

auftauchen muss. Ich könnte es meiner Arbeit wegen im Jahre 39 nicht.<br />

Bitte schreiben Sie mir bald über alles Nähere. Ich vertraue Ihnen sehr und bin<br />

überzeugt, daß Sie eine würdige wie sachliche Organisation zustande bringen werden.<br />

Die Zeiten für den „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ sind ja vorüber. Haben Sie die<br />

Auswahl der Namen schon getroffen? Vergessen Sie keinesfalls Leute wie R. Musil,<br />

der seit kurzem emigriert ist. Entschuldigen Sie den Ratschlag. […]<br />

Die Würde, die Werfel annimmt, ist die Funktion des Präsidenten des Austrian PEN<br />

Centre, dessen Konstituierung unter der Federführung von RN in London seit November<br />

1938 im Gange ist. Werfel führt auch den Vorsitz beim „nächsten Kongress“ des<br />

Austrian PEN am 26. Juni 1939 – in Paris. Im Vorfeld des Kongresses tauschen sich RN<br />

und Werfel in einem regen und friktionsfreien Briefwechsel über die Mitglieder der<br />

neuen Organisation aus. Werfel begrüßt u. a. den Vorschlag von RN, Sigmund Freud<br />

zum „Ehrenmitglied“ zu machen. Besondere Anstrengungen unternimmt Werfel für<br />

„meinen Freund Willy Haas aus Prag“.<br />

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