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StudienVerlag - Oapen

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Alle Briefe von RN an die Züricher „Bibliothek“ sind faktisch an die Wiener Adresse des<br />

Zsolnay Verlags „als Garant dieses Vertrags“ gegangen.<br />

Dr. (Paul) Neumann ist ein eng mit dem Zsolnay Verlag verbundener Wiener Anwalt<br />

(ohne familiäre Verknüpfung mit RN).<br />

Denis N. Pritt ist ein prominenter englischer Anwalt (und nachmaliger Labour-Abgeordneter);<br />

er begutachtet (unentgeltlich) die englische „Zaharoff“-Übersetzung, um<br />

das Risiko möglicher Verleumdungsklagen zu minimieren, nachdem sich abzeichnet,<br />

dass der „Besteller“ des Buchs, der Verlag Rich & Cowan, kalte Füße bekommt.<br />

In einem Brief vom 11.9.1934 an die Verleger in Wien und Zürich urgiert RN: „Die<br />

inzwischen eröffnete amerikanische Senatsuntersuchung gibt meinem Buche eine<br />

ausserordentliche Aktualität. Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass Zaharoff in diesem<br />

Zusammenhang in der Weltpresse heftigsten Angriffen und Enthüllungen ausgesetzt<br />

ist und dass er dazu nicht mit der Wimper zuckt. Ich mache Sie nochmals darauf<br />

aufmerksam, dass aus einer Verzögerung der Publikation und einer etwaigen Nichteinhaltung<br />

des vereinbarten September-Termines schwerster Schaden erwüchse, für<br />

den ich Sie haftbar halten müsste. […] Ich bitte Sie um sofortige Ankündigung des<br />

Buches in den Fach-Veröffentlichungen, um für den Fall einer Publikationsverzögerung<br />

wenigstens den Markt zu sichern.“<br />

„Das Gefühl, dass das Werk in der Zürcher Abteilung des Zsolnayverlags, für die wir<br />

mitverantwortlich sind, erscheinen soll, flösst mir Unbehagen ein. Mindestens muss<br />

ich erklären, dass ich dafür eine persönliche Verantwortung ablehnen muss“, ist in<br />

einem internen Brief der Bibliothek zeitgenössischer Werke vom 22.9.1934 zu lesen.<br />

Der Schreiber ist der in der Schweiz einflussreiche Züricher Germanist Robert Faesi.<br />

„Ein besonders grosser Absatz“ des Buchs könne „trotz der grossen Darstellungsgabe<br />

des Verfassers“ wegen der „im Stoff liegenden Hinderungsgründe“ nicht erwartet<br />

werden. „Vor allem aber: können nicht dem Verlag oder gar den Verwaltungsratsmitgliedern<br />

Schwierigkeiten, Unannehmlichkeiten und heikle Situationen entstehen<br />

durch die Feststellungen und Angriffe des Buches. Ich denke da sogar weniger an den<br />

wohl abgebrühten Zaharoff selbst, als an soviele, die im Zusammengang mit seinen<br />

Machenschaften, als Complicen, Bestochene etc. genannt werden?“ (Alle Briefe in<br />

LIT, Zsolnay-Archiv.)<br />

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