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StudienVerlag - Oapen

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An Waldemar Bonsels<br />

Alt-Aussee, 16.8.1925<br />

Hs., Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek München, Nachlass Bonsels<br />

Sehr verehrter Herr Bonsels,<br />

es ist an der Zeit, daß ich Ihnen wieder einmal Nachricht gebe, Ich habe sehr arbeitsreiche<br />

und fruchtbare Wochen in einem italienischen Fischerdorf hinter mir. Jetzt<br />

bleibe ich noch eine Weile in Alt-Aussee (Jacob Wassermanns Residenz). Dann<br />

gehts zurück nach Grinzing.<br />

Ein neues Gedichtbuch und zwei Novellen sind publikationsreif (ohne Verleger).<br />

Auch ein neues Drama ist fertig und mein lange geplantes „Anekdotenbuch“ („Die<br />

Chronik der fünf Tage von Lianora“) ist in der Arbeit. […]<br />

Gedenken Sie in nächster Zeit nach Oesterreich zu kommen? Es wäre mir eine<br />

große und aufrichtige Freude, wieder mit Ihnen zusammenzutreffen.<br />

Ihr herzlich ergebener<br />

Robert Neumann.<br />

RN ist von 1923 bis 1933 in regem (und respektvollem) persönlichem und Briefkontakt<br />

mit dem deutschen Erfolgsautor Bonsels: Davon zeugen 34 Korrespondenzen von RN<br />

aus diesen Jahren im Nachlass Bonsels; die Briefe von Bonsels an RN sind verloren.<br />

Die Briefe geben insbesondere Auskunft über die literarischen Pläne und Arbeiten von<br />

RN vor seinem Erfolgsjahr 1927: So hat RN im Herbst 1923 eine (verschollene) Erzählung:<br />

„Die Geschichte des Juden Joab“ an Bonsels geschickt; die Hoffnung auf „einigen Erfolg“<br />

mit „dramatischer Dichtung“ und einen (nicht verifizierbaren) „langfristigen“ Vertrag<br />

mit dem Drei Masken Verlag erwähnt RN in den Briefen vom 2.11. und 29.11.1924. –<br />

„Revolution in Krems oder Der österreichische Sommernachtstraum. Ein Lustspiel [in 3<br />

Akten]“ könnte das „fertige neue Drama“ sein (undatiertes Ms.-Konzept: ÖNB 20.854).<br />

Im Brief vom 2.11.1924 legt RN auch den Plan eines „Anekdotenbuchs“ dar, „in dem<br />

nach Art alter Erzähler in vollkommen beruhigter und schlichter Darstellung wildestes<br />

Geschehen auf wenigen Druckseiten mitgeteilt werden soll“, „äußerste Konzentration“<br />

soll durch „konsequentes Vermeiden aller Milieu- und Stimmungsschilderung“<br />

erreicht werden.<br />

Am 9.3.1925 zeigt sich RN entschlossen: Ich „verfertige einen Vorrat von Reisebriefen,<br />

Grotesken, Essays, Parodien u. s. w., um damit ein Versandgeschäft, gewissermaßen<br />

eine bürgerliche Schriftstellerei, zu eröffnen“.<br />

Auf Bitte von Bonsels schreibt RN: „Waldemar Bonsels, die Biene Maja und ihr Film“<br />

für Reclams Universum vom 9.12.1926.<br />

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