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StudienVerlag - Oapen

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An Arthur Schnitzler<br />

Wien, 19.6.1929<br />

Ms. m. U., Cambridge University Library, Schnitzler Papers B 191<br />

Sehr verehrter Herr Doktor Schnitzler,<br />

auf dem Umwege über einen Berliner Freund erfahre ich, dass Frau Olga Schnitzler<br />

meine ihr gegenüber kürzlich getane Aeusserung, Sie hätten auf die Dedikation<br />

von Büchern mir gegenüber nicht reagiert, an Sie weitergegeben hat und dass Sie<br />

Frau Schnitzler darauf geschrieben haben, Sie könnten sich einer solchen Dedikation<br />

nicht entsinnen. Darf ich dem gegenüber feststellen, dass ich Ihnen im April<br />

1927 mein Buch „Die Pest von Lianora“ und im September 1927 mein Buch „Mit<br />

fremden Federn“ geschickt habe – ein Sachverhalt, der sich in meiner Erinnerung<br />

umso weniger verschoben haben kann, als Ihr Stillschwelgen mich damals (als einen<br />

warmen Schätzer und Verehrer Ihres Schaffens) besonders schmerzlich berührt hat?<br />

Ich konnte nur glauben, dass Sie aus mir unbekannten Gründen von mir nichts<br />

wissen wollten, und habe daraufhin selbstverständlich von der Zusendung meiner<br />

späteren Bücher abgesehen. Umso aufrichtiger kann ich mich heute der Aufklärung<br />

eines offenbaren Missverständnisses freuen. Empfangen Sie, sehr verehrter Herr<br />

Doktor, meinen Ihnen gleichzeitig zugehenden Roman „Sintflut“ zum Ausdruck<br />

meiner Hochschätzung und Ergebenheit. Werden Sie ihn gelesen haben und wollen<br />

Sie mir dann ein paar Worte darüber sagen oder schreiben, so wird mir das eine<br />

ganz besondere Freude sein.<br />

Neumann<br />

Am 15.10.1929 bedankt sich RN sodann bei Schnitzler für „Ihr außerordentlich liebenswürdiges<br />

Schreiben“. (Vgl. ebenda, Schnitzler Papers)<br />

Im Jahre 1927 hatte RN Schnitzler mehrmals vergeblich um Beiträge für die „C. V.“-<br />

Zeitung gebeten. „Vorläufig habe ich wenig Neigung mich im AlIgemeinen oder<br />

Besonderen autobiographisch zu äussern und so bedauere ich auch sehr Ihnen den<br />

gewünschten Aufsatz über Deutschtum und Judentum schreiben und zur Oeffentlichtung<br />

überlassen zu können [sic]. Sollte ich mich einmal gedrängt fühlen mich<br />

über dieses Thema öffentlich auszusprechen, so werde ich Ihres Wunsches gerne<br />

gedenken. Für die freundliche Übersendung des Zeitungsexemplars danke ich bestens,<br />

es ist übrigens nicht die erste Nummer Ihres Blattes, die ich mit Interesse und<br />

Vergnügen gelesen habe“, lautet eine Antwort Schnitzlers vom 10.2.1927; und am<br />

23.7.1927 bescheidet er RN: „Für die Abfassung eines Aufsatzes über die Einflüsse<br />

des Judentums auf die deutsche Kultur […] werde ich in absehbarer Zeit wohl keine<br />

Musse finden“ (beide Briefe in DLA, A: Schnitzler).<br />

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