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StudienVerlag - Oapen

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Von Stefanie Neumann<br />

Wien, 9.2.1957<br />

Ms. m. U., ÖNB<br />

Lieber Robert,<br />

[…] Ja, danke, ich habe mich sehr gut eingelebt, fühle mich gesundheitlich besser<br />

als seit Jahren und bin froh, dass ich den Entschluss gefasst habe. Dabei: Zs. nichts,<br />

Desch rührt sich nicht, ein anderer Verleger, der mir eine Uebersetzung angeboten<br />

hatte, lässt ewig auf Abschluss warten; die zwei Sprachstunden, die ich hatte, sind<br />

wegen Urlaub, bzw. definitiver Abreise der Schüler vorbei. Kurz auf ganzer Linie<br />

Null – es ist ein ausgesprochenes „Fool’s Paradise“. Aber eine kurze Weile kann ich<br />

wohl noch durchhalten.<br />

Ich bin sehr froh, dass man Dir einen festlichen Geburtstag vorbereitet. Jetzt<br />

erweist sich als richtig, wofür ich schon so lange plädiert hatte: die Rückkehr ins<br />

deutsche Sprach- und Kulturgebiet. Und wie günstig auch für Dich, dem höllischen<br />

Klima entflohen zu sein! Ist – in diesem Zusammenhang – Deine Hand schon ganz<br />

geheilt? Ich wüsste auch gern, was Du darunter verstehst, dass Du „viele Dinge und<br />

nicht die richtigen“ machst. Aber Du beantwortest ja nie meine Fragen.<br />

Alles Gute,<br />

Steffi<br />

Anbei ein Blatt für Evelyn.<br />

Der „Hilfsfonds“ hat mich abgelehnt; Rückkehrende bekommen nichts!<br />

„Steffi“ ist (nach ihrem 60. Geburtstag) um die Jahreswende 1956/1957 nach Wien<br />

zurückgekehrt; sie wohnt nun in Wien XIX, Püchlgasse 4/13 – bis zu ihrer Übersiedlung<br />

in ein Altersheim 1972. Sie bleibt auf ein Zubrot durch gelegentliche Übersetzungen<br />

für Zsolnay und Desch angewiesen. In einem Brief vom 14.12.1956 (ÖNB) kommentiert<br />

David Carver ihre Entscheidung: „Stefie has just left, I believe. I cannot feel it is wise,<br />

and although she told me her reasons for abandoning her job at Allen and Unwin’s.<br />

I cannot really understand why she did it. Even if they were not paying her what she<br />

considered an adequate wage, it was undoubtedly a wage which enabled her to live.<br />

To abandon one job before you have another to go to when you have no resources<br />

is surely the height of folly. Poor Stefie; I do hope that she will be happier in Vienna.“<br />

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