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StudienVerlag - Oapen

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An Jürgen Ensthaler [D.F.U.]<br />

Locarno, 9.6.1965<br />

Ms. o. U., ÖNB<br />

Lieber Herr Ensthaler,<br />

ich habe es mir überlegt – ich kann Euch bei aller Sympathie für Eure Grundhaltung<br />

nicht unterstützen, so lange Ihr auf zwei Hochzeiten tanzen wollt. Ihr setzt Euch<br />

gegen den läppischen Vorwurf, „Kommunisten“ zu sein, dadurch zur Wehr, daß Ihr<br />

honorige aber völlig einflußlose Radikal-Liberale in Eure Struktur einbaut – und Ihr<br />

verliert dadurch das Vertrauen der unabhängigen Sozialisten, deren Einsammlung<br />

in dieser Zeit des Versagens einer offiziellen SPD Eure eigentliche Aufgabe wäre.<br />

Entscheidet Ihr Euch einmal zu einer eindeutigeren Haltung, so wird man über<br />

all das noch einmal sprechen können. Für den Augenblick muß ich es bei meinem<br />

Wunsch bewenden lassen, daß Ihr Euch rechtzeitig entscheidet. […]<br />

Das Kürzel „D.F.U.“ ist von RN handschriftlich neben der Empfänger-Adresse vermerkt;<br />

der Gegenbrief fehlt. – Die DFU (Deutsche Friedensunion) ist eine von Mitgliedern<br />

und Sympathisanten der illegalen KPD gegründete Partei.<br />

Der Nachlass legt den Schluss nahe, dass RN zeitlebens nie eingeschriebenes Mitglied<br />

einer politischen Partei war; allerdings hat er 1961 den Gründungsaufruf der Humanistischen<br />

Union mitunterzeichnet.<br />

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