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StudienVerlag - Oapen

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historischen Atmosphäre erfüllt. Da ist ein Roman, der ohne Schilderungsballast<br />

und ohne historisches Getue auskommt – ausgenommen vielleicht die antiquarische<br />

Verfärbung des übrigens sehr sparsam verwendeten Dialogs. Bemerkenswert die<br />

selbstverständlich naturhafte und eben dadurch dämonische Beziehung zum Tode,<br />

bemerkenswert die große Zahl lebendiger Menschen, die durch das Buch gehen.<br />

*<br />

Im ganzen also keine eben dekorative Bilanz. Gemessen am großen Umsatz ist der<br />

reine Nutzen gering. Aber die Zeiten sind schlecht. Man muß dankbar sein, wenn<br />

diese Art literarischen Beginnens nicht überhaupt in Konkurs geht.<br />

Eine weitere Sammelrezension von – wohl zu Recht vergessenen – historischen Romanen<br />

ist erschienen in: Die Literatur, 31 (1928/29), 706–707; bemerkenswert ist der<br />

folgende Exkurs:<br />

„[…] A propos Frauenbücher. Eine Zeit, die wie keine andere von ihren produktiven<br />

Menschen Zeugnis, Zeugenschaft, Bekenntnis, Dokument verlangt, will sagen: eine<br />

gewisse Härte, Schärfe, Unerbittlichkeit – eine solche Zeit drängt alle Schwächeren,<br />

Zartbesaiteten ab, drängt sie entweder vollends aus der Literatur oder doch wenigstens<br />

in jenen umfriedeten Bereich sozusagen historischer Gestaltung, in dem eben<br />

die Historie herhalten muß, Handlungsschwaches durch den Lärm der geschichtlichen<br />

Apparatur zu decken, Primitives, Konventionelles, Abgespieltes, das in jedem<br />

Gegenwartsbuch abgeschmackt wirken müßte, durch vorgebliche Milieuechtheit zu<br />

rechtfertigen, mit einem Worte: Unmögliches möglich zu machen. In dieser sicheren<br />

Bucht des historischen Romans ankern aber nicht nur die Vertreter jener epischen<br />

Impotenz, die einer kleidsamen Ritterrüstung bedarf, um die Dürre ihrer Waden hinter<br />

schimmernder Wehr zu verbergen, sondern auch jener Gruppe der Produktiven, die<br />

sozusagen habituell auf die Darstellung dünner Handlung und starken Gefühls sich<br />

verwiesen sieht: die Frauen. Darum das starke Frauenkontingent unter den Lyrikern –<br />

und unter den historischen Romanciers […]“<br />

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