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StudienVerlag - Oapen

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An Dana Roda-Becher<br />

Cranbrook/Kent, 13.5.1958<br />

Ms./hs. m. U., SLA, Nachlass Becher, Schachtel 25<br />

Liebste Dana,<br />

was für eine Freude, von Ihnen zu hören. Ja, ich wusste von der besondern Beziehung<br />

Ihres Vaters zu diesem Thema und Milieu, aber ich wusste keine Einzelheiten.<br />

Nein, wir sind nichtmehr im Tessin. Meine Frau ist sehr krank und kann nicht<br />

reisen. Ich löse den Haushalt hier in ein paar Monaten auf – und was dann kommt,<br />

das weiss ich nochnicht. Den Sommer verbringt meine Frau noch hier, mit unserem<br />

kleinen Jungen, aber ich muss in zwei Wochen zurück auf den „Continent“<br />

• wohl Süddeutschland – Tessin – Österreich<br />

• ich suche nach ein wenig Ruhe, um ein neues Buch beginnen zu können. Das<br />

heisst:<br />

wir werden und müssen einander begegnen – aber wann und wo? In der heissen<br />

Zeit willich nicht wieder in den Tessin – es war zu schauerlich warm und feucht<br />

dort im Sommer.<br />

Natürlich müssen Sie mir Ulrich Bechers neues Buch schicken: ich brenne darauf,<br />

etwas von ihm zu lesen – ausser seinem allerersten Buch kenne ich nichts von ihm,<br />

zu meiner Schande, Bitte schickem Sie’s hierher, und vielen Dank im Voraus, und<br />

grüssen Sie ihn von mir – beinahe unbekannterweise. Seit seinem Hochzeitstag,<br />

an dem ich ihn brennend beneidete, bin ich ihm ja nichtmehr begegnet – und nur<br />

das brennende Beneiden hat alle diese Jahre überlebt.<br />

Immer Ihr<br />

Robert N.<br />

Habe ich Ihnen eigentlich MEIN ALTES HAUS IN KENT geschickt, voriges Jahr?<br />

Wenn nicht, und wenn Sie’s haben wollen, schick ich es Ihnen gern. Es ist sowas<br />

wie eine Autobiographie.<br />

Danas Vater ist Roda-Roda, mit dem RN bis 1938 in losem Kontakt stand; dessen<br />

„besondere Beziehung“ verweist auf das ungarische Thema von „Die Freiheit und<br />

der General“.<br />

Die verzweifelte Sorge dieser Monate um die kranke Evelyn spiegelt sich in einem<br />

Brief an Dana Becher vom 6.7.1958: „Ich war auf Reisen, ich bin erst jetzt wieder heimgekehrt<br />

– zu einer kranken Frau, die ich im September nach Freiburg im Breisgau zu<br />

einem dortigen medizinischen Wunderrabbi bringen will – mit Kind und Kegel.“ (DNB,<br />

Exilarchiv, EB 85/147) – Der akute Zustand von Evelyn verunmöglichte diesen Plan.<br />

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