Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Italien<br />
Italien<br />
Malte Paolo Benjamins / Hanns Günther Hilpert<br />
Abgesehen von einigen Industriemineralvorkommen<br />
sowie Steinen und Erden besitzt Italien kaum Rohstoffe.<br />
Für seine Industrieproduktion ist das Land vor<br />
allem bei metallischen Rohstoffen auf Importe angewiesen.<br />
Ein offizielles Strategiedokument für die<br />
italienische Rohstoffpolitik existiert bisher nicht. In<br />
den vergangenen Jahren wurden institutionelle Veränderungen<br />
vorgenommen, die zeigen, dass das Thema<br />
Rohstoffe durchaus an Bedeutung gewinnt. Als<br />
weitere wichtige Maßnahme ist die Unterzeichnung<br />
eines Rohstoffpartnerschaftsabkommens mit Afghanistan<br />
zu nennen. In multilateralen Foren hat Italien<br />
bisher noch keine besonderen Anstrengungen unternommen,<br />
um eine <strong>internationale</strong> Zusammenarbeit in<br />
der Rohstoffsicherung voranzutreiben.<br />
Die rohstoffwirtschaftliche Lage<br />
Italien ist ein verhältnismäßig rohstoffarmes Land,<br />
das außer einigen Industriemineralien sowie Steinen<br />
und Erden nur geringe Rohstoffvorkommen aufweist.<br />
Da die Raffinerieproduktion jedoch einen bedeutenden<br />
Wirtschaftszweig darstellt, ist das Land stark auf<br />
den Import von metallischen Erzen und Vorstoffen<br />
<strong>oder</strong> auf einheimische Sekundärrohstoffe angewiesen.<br />
In den 1990er Jahren wurden die letzten Erzminen<br />
in der Toskana geschlossen. Seither werden in Italien<br />
keine Metalle mehr gefördert. Italien ist aber ein wichtiger<br />
Produzent verschiedener Industriemineralien<br />
wie Feldspat, Marmor, Ton, Kalk, Gips, Bimsstein,<br />
Sand und Kies. 1 Von größerer <strong>internationale</strong>r Bedeutung<br />
ist insbesondere Feldspat mit einem Anteil von<br />
21,5 Prozent an der Weltproduktion. 2<br />
Italien verfügt über die nach Deutschland zweitgrößte<br />
Industrieproduktion Europas und ist Europas<br />
1 Vgl. Österreichisches Bundesministerium für Wirtschaft,<br />
Familie und Jugend (BMWFJ) (Hg.), World Mining Data,<br />
Wien2012, (eingesehen<br />
am 31.1.2013).<br />
2 Vgl. »Feldspar«, in: United States Geological Survey (USGS)<br />
(Hg.), Mineral Commodity Summaries 2011, Reston 2011, S. <br />
(eingesehen am 22.5.2012).<br />
zweitgrößter Stahlproduzent und -verbraucher. Die in<br />
Italien führenden Industriebranchen Eisen und Stahl,<br />
Aluminium, Metallverarbeitung, Maschinenbau, Kraftfahrzeuge<br />
und Chemie hängen weitgehend von der<br />
Einfuhr energetischer und nicht-energetischer Rohstoffe<br />
ab. 3 Für Italiens Keramikindustrie ist die inländische<br />
Verfügbarkeit von Industriemineralien sowie<br />
Steinen und Erden zwar ein wesentlicher Standortvorteil,<br />
aber für die Produktion von Fliesen, Sanitärwaren<br />
und Porzellan benötigt Italien Töpferton, Baryt,<br />
Flussspat, Kaolin, Talk und Wollastonit aus dem Ausland.<br />
<br />
Aus importierten Erzen und recycelten Rohstoffen<br />
produzierten italienische Raffinerien und Fabriken<br />
im Jahr 2010 folgende Metalle für das heimische<br />
verarbeillionen<br />
Tonnen), Blei 000 Tonnen), Ferrolegierungen<br />
700 Tonnen), Kupfer (25 200 Tonnen), Roheisen<br />
Millionen TonnenMillionen<br />
Tonnen) und Zink (100 000 Tonnen). 5<br />
Italiens Rohstoff- und Grundstoffindustrie ist mittelständisch<br />
geprägt. Neben den Großen der Branche –<br />
Alcoa Italia (Tonerde und Aluminium), KME (Kupfer),<br />
Riva (Stahl), Italcementi und Buzzi (Zement) – existiert<br />
eine Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen, die<br />
sich jeweils auf bestimmte Marktsegmente in Rohstoffproduktion,<br />
-verarbeitung <strong>oder</strong> -handel spezialisiert<br />
haben und teilweise auf den Weltmärkten gut präsent<br />
sind. Andererseits haben auch ausländische Unternehmen<br />
wie Alcoa, Glencore, Rio Tinto und Solvay in<br />
Italien investiert.<br />
3 Vgl. Alberto Alexander Perez, »The Mineral Industry of<br />
Italy«, in: USGS (Hg.), 2010 Minerals Yearbook [Advance Release],<br />
Reston, Juli 2012 (Bd. 3 – Area Reports – International),<br />
S. 23.1, (eingesehen am 20.9.2012).<br />
4 Vgl. Ian Wilson, Minerals of Italy: Built to Last, August 2007,<br />
(eingesehen am<br />
15.9.2010).<br />
5 Vgl. Perez, »The Mineral Industry of Italy« [wie Fn. 3],<br />
S. <br />
SWP Berlin / BGR Hannover<br />
Analyse und Vergleich der<br />
Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />
Februar 2013<br />
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