08.09.2014 Aufrufe

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Rohstoffpolitik<br />

Kohle, Nickel und Phosphorit. Das MoM plant eine<br />

Bedarfsanalyse für die kommenden 25 Jahre und will<br />

besonders geeignete Zielregionen auswählen. Hierzu<br />

schlägt das MoM eine zentrale Planungsstelle für<br />

Ressourcen vor und will private Firmen durch Informationen,<br />

Netzwerke und administrative Erleichterungen<br />

bei <strong>internationale</strong>n Vorhaben unterstützen.<br />

Solche Vorhaben sollen auch in den Kontext der indischen<br />

Entwicklungszusammenarbeit eingebettet<br />

werden.<br />

Zweitens soll die interministerielle Zusammenarbeit,<br />

beispielsweise mit dem MOEF für die Umweltgenehmigungen,<br />

verbessert werden. Vorgesehen ist,<br />

den Informationsaustausch zwischen zentralstaatlichen<br />

und bundesstaatlichen Behörden durch die<br />

Einrichtung einer gemeinsamen interdisziplinären<br />

Datenbank auszubauen. Um den Investoren größere<br />

Planungssicherheit zu geben, soll der Bearbeitungszeitraum<br />

von gegenwärtig fünf bis acht Jahren auf<br />

unter zwei Jahre verkürzt werden. Eine Reihe von Verbesserungen<br />

wurde durch das neue Gesetz zur Entwicklung<br />

und Regulierung von Bergbau und Mineralien<br />

(Mines and Mineral – Development and Regulation –<br />

Bill, MMDR) erreicht.<br />

Um die praktische Arbeit im Rohstoffbereich zu<br />

erleichtern, zielt die indische Strategie, drittens, auf<br />

Verbesserungen der Infrastruktur, die Ausbildung von<br />

qualifiziertem Personal und einen leichteren Zugang<br />

zu m<strong>oder</strong>nen Technologien ab. Für wichtige Infrastrukturprojekte<br />

im Bergbau möchte das MoM beispielsweise<br />

die Abstimmung mit den für Schienen-,<br />

Schiffs- und Straßenverkehr zuständigen Ministerien<br />

optimieren. Zudem sollen wichtige Häfen ausgebaut,<br />

zentrale Schifffahrtskorridore entwickelt und über<br />

Entwicklungsfonds bessere sozioökonomische Bedingungen<br />

für die lokale Bevölkerung in den Bergbaugebieten<br />

geschaffen werden.<br />

Weiterhin vorgesehen sind konkrete Schritte zur<br />

Beseitigung des Fachkräftemangels. Das Bildungsministerium<br />

(Ministry for Human Resource Development)<br />

soll dabei in den kommenden zehn Jahren die<br />

Zahl der Plätze für Bergbauingenieure an Indiens<br />

technischen Universitäten um das Dreifache erhöhen.<br />

Zudem plant das MoM, dass die Staatlichen Institute<br />

zur beruflichen Bildung spezielle Bergbaukurse<br />

anbieten und die Lehre im privaten Bereich vorangebracht<br />

wird. Im Interesse der Förderung m<strong>oder</strong>ner<br />

Technologien soll auf kurze Sicht deren Import erleichtert<br />

werden, auf lange Sicht will man über den<br />

GSI und das IBM <strong>internationale</strong> Forschungsprojekte<br />

entwickeln.<br />

Viertens sieht der Bericht – neben dem derzeit<br />

verhandelten nachhaltigen Entwicklungsrahmen –<br />

weitere Maßnahmen vor, um den Rohstoffsektor nachhaltig<br />

zu entwickeln. Dabei sollen beispielsweise<br />

das Monitoring durch das Bergbauamt IBM verbessert,<br />

Unternehmen stärker an den Folgekosten des Bergbaus<br />

beteiligt und der private Bereich etwa durch<br />

Forschungsförderung motiviert werden.<br />

Fünftens plant das MoM eine Informations-, Kommunikations-<br />

und Bildungsstrategie, um die notwendigen<br />

Veränderungen durch bessere <strong>Kooperation</strong> von<br />

Industrie, Nichtregierungsorganisationen, lokaler<br />

Bevölkerung, den verschiedenen Regierungsebenen<br />

und der <strong>internationale</strong>n Gemeinschaft zu begünstigen.<br />

Ziel ist, die Relevanz des Rohstoffsektors für<br />

Wachstum, Beschäftigung und industrielle Entwicklung<br />

herauszustellen. Zugleich soll deutlich gemacht<br />

werden, dass die Rohstoffexploration nicht im Widerspruch<br />

zu Aspekten der Nachhaltigkeit steht.<br />

Angesichts der zahlreichen Reformvorhaben wird<br />

schließlich eine Implementierungsbehörde für notwendig<br />

erachtet. Diese soll unter anderem Fortschritte<br />

erfassen, Regulierungen harmonisieren und erforderliches<br />

Know-how bereitstellen.<br />

Maßnahmen und Instrumente<br />

<strong>Nationale</strong> Regulierungen<br />

Die indischen Bemühungen um eine Reform des Rohstoffsektors<br />

begannen in den 1990er Jahren mit dem<br />

Ziel, die Branche zu liberalisieren und zu m<strong>oder</strong>nisieren.<br />

Die Basis bildete dabei die <strong>Nationale</strong> Bergbaustrategie<br />

(National Mineral Policy, NMP) aus dem Jahr<br />

1993, die erstmals Direktinvestitionen in Exploration<br />

und Abbau erlaubte. Außerdem wurde eine erste Dezentralisierung<br />

eingeleitet. Trotz dieser Maßnahmen<br />

gab es kaum Verbesserungen im Rohstoffsektor, der<br />

weiterhin als ineffizient und intransparent galt. 2005<br />

beauftragte die Planungskommission das »Hoda-Komitee«<br />

mit der Ausarbeitung weiterer Reformen. Dessen<br />

Vorschläge flossen in die aktuellen Reformvorhaben<br />

ein, die mit der Verkündung einer neuen <strong>Nationale</strong>n<br />

einsetzten. 23<br />

23 Vgl. MoM (Hg.), Annual Report 2010–11 [wie Fn. 6], S. –<br />

Campbell, »India Seeks Natural Resources in Africa But Recognises<br />

Continent’s Development Needs« [wie Fn. ]; Ernst &<br />

Young Pvt. Ltd. (Hg.), Exploring India: Mining the Opportunities<br />

[wie Fn. 15], S. <br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!