Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Die Rohstoffpolitik<br />
Die Rohstoffpolitik<br />
Akteure und Institutionen<br />
Die Rechte an der Förderung von Rohstoffen liegen<br />
formal beim Vereinigten Königreich (»Crown Land«),<br />
werden aber von den sechs australischen Bundesstaaten<br />
(New South Wales, Queensland, South Australia,<br />
Tasmania, Victoria und Western Australia)<br />
und den beiden Territorien (Northern Territory und<br />
Australian Capital Territory) 19 für die dort lebende<br />
Bevölkerung verwaltet. Der Bund darf im nationalen<br />
Interesse eingreifen, jedoch ohne einen der Staaten<br />
zu benachteiligen. 20<br />
Auf Bundesebene ist in der Regierung vor allem das<br />
Ministerium für Ressourcen, Energie und Tourismus<br />
(Department of Resources, Energy and Tourism, RET)<br />
für die Rohstoffpolitik verantwortlich. Angesiedelt im<br />
RET, existiert seit Juli 2011 eine neue Behörde für die<br />
Rohstoff- und Energiewirtschaft (Bureau of Resources<br />
and Energy Economics, BREE), die als unabhängiges<br />
Forschungs- und Beratungszentrum für die Rohstoffwirtschaft<br />
agiert. 21 Das Handels- und Außenministerium<br />
(Department of Foreign Affairs and Trade, DFAT)<br />
befasst sich ebenfalls mit Fragen der Rohstoffwirtschaft,<br />
insbesondere wenn es dabei um die <strong>internationale</strong><br />
Zusammenarbeit in Foren wie der G20 geht. Ein<br />
weiteres Gremium, das sich mit Rohstoffen und deren<br />
Management beschäftigt, ist der Council of Australian<br />
Governments (COAG); er besteht aus dem/der Premierminister/in,<br />
den Bundesstaaten-Premiers und den<br />
wichtigsten Ministern sowie dem Präsidenten des<br />
lokalen Regierungsverbandes Australian Local Government<br />
Association (ALGA). Sofern Politikreformen von<br />
nationalem Interesse anstehen, wird der COAG als<br />
koordinierendes Gremium aktiv. 22 Die Behörde, die<br />
sich mit dem <strong>internationale</strong>n Handel Australiens<br />
befasst, heißt Austrade. Sie unterstützt australische<br />
Firmen bei <strong>internationale</strong>n Geschäften, hilft dabei,<br />
ausländische Direktinvestitionen (ADI) anzuziehen<br />
und den <strong>internationale</strong>n Bildungsaustausch zu för-<br />
19 Im Folgenden werden die Bundesstaaten und Territorien<br />
der Einfachheit halber unter dem Sammelbegriff »Staaten«<br />
<strong>oder</strong> »Bundesstaaten« zusammengefasst.<br />
20 Vgl. Tse, »Australia [Advance Release]« [wie Fn. 13], S. 3.2.<br />
21 Vgl. Bureau of Resources and Energy Economics (BREE)<br />
(Hg.), About BREE, (eingesehen<br />
am 7.9.2012).<br />
22 Vgl. Council of Australian Governments (COAG) (Hg.),<br />
About COAG, (eingesehen<br />
am 25.9.2012).<br />
dern. 23 Die Regierungsbehörde für <strong>internationale</strong><br />
Entwicklungszusammenarbeit (Australian Agency for<br />
International Development, AusAID) ist in Sachen<br />
Rohstoffe vor allem für ihr Programm Mining for Development<br />
bekannt. Es hilft unter anderem Entwicklungsländern,<br />
Kapazitäten im Bergbau aufzubauen. <br />
Ein weiterer relevanter Akteur in der australischen<br />
Rohstoffwirtschaft ist der Geologische Dienst (GA).<br />
Er ist dem RET unterstellt und für die Erkundung<br />
der Bodenschätze Australiens sowie die Information<br />
der Unternehmen verantwortlich. Ganz im Sinne der<br />
freien und transparenten Marktwirtschaft Australiens<br />
unterscheidet der GA bei Anfragen nicht, ob es sich<br />
um australische <strong>oder</strong> um ausländische Unternehmen<br />
handelt. 25 Eine weitere wichtige wissenschaftliche<br />
Behörde ist die Commonwealth Scientific and Industrial<br />
Research Organisation (CSIRO), die australische<br />
Firmen, Gemeinden sowie die Staaten- und Bundesregierungen<br />
berät. 26 Industrie und Politik werden<br />
auch von regional tätigen Verbänden wissenschaftlich<br />
unterstützt, zum Beispiel von der Chamber of Minerals<br />
and Energy of Western Australia. 27<br />
Erwartungsgemäß gibt es in Australien eine starke<br />
Bergbaulobby, die auf Bundes- und Staatenebene gleichermaßen<br />
aktiv ist. Dank einzelner Persönlichkeiten<br />
und Unternehmensriesen im Bergbaugeschäft ist sie<br />
außerordentlich finanzkräftig. Der Minerals Council<br />
of Australia beispielsweise ist ein mächtiger Lobbyverband,<br />
der auf nationaler Ebene agiert und der maßgeblich<br />
dafür verantwortlich gemacht wird, dass die<br />
Rohstoffsteuer (»Resource Super Profits Tax«, RSPT)<br />
im ersten Anlauf scheiterte. Der Verband stand im<br />
Jahr 2010 im Zentrum einer groß angelegten Medienkampagne,<br />
die von der Bergbaulobby gegen die von<br />
23 Vgl. Austrade (Hg.), About Us, (eingesehen am 25.9.2012).<br />
24 Vgl. AusAID (Hg.), Mine Action, (eingesehen am<br />
25.9.2012).<br />
25 Diese Informationen ergaben sich aus einem persönlichen<br />
Gespräch mit Mitarbeitern von Geoscience Australia im Juli<br />
2012.<br />
26 Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation,<br />