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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die Europäische Union (EU)<br />

RMSG selbst ist eine Gruppe von Interesseneignern,<br />

in der Industrie, Nichtregierungsorganisationen (Non-<br />

Governmental Organizations, NGOs), Gewerkschaften,<br />

Mitgliedstaaten, EU-Beitrittskandidaten und die EU-<br />

Kommission vertreten sind. 6 Als kritisch wurden diejenigen<br />

Rohstoffe identifiziert, bei denen das Risiko<br />

eines Versorgungsengpasses erhöht ist, der wiederum<br />

entscheidende Auswirkungen auf die europäische<br />

-ener-<br />

tisch<br />

befunden: Antimon, Beryllium, Flussspat, Gallium,<br />

Germanium, Graphit, Indium, Kobalt, Magnesium,<br />

Metalle der Platingruppe, Niob, Seltene Erden,<br />

Tantal und Wolfram. Diese werden größtenteils aus<br />

China, Russland, der DR Kongo und Brasilien importiert.<br />

7 Zudem weisen sie nach bisherigem Stand der<br />

Technik nur geringe Substitutions- und Recyclingmöglichkeiten<br />

auf. Die Kritikalitätsliste wird derzeit<br />

überarbeitet und voraussichtlich Ende 2013 in neuer<br />

Version veröffentlicht, eventuell mit einem sektorspezifischeren<br />

Ansatz. <br />

Vor dem Hintergrund der ambitionierten EU-Klimaziele<br />

identifizierte die Gemeinsame Forschungsstelle<br />

(GFS) der Europäischen Kommission diejenigen Metalle,<br />

die in den nächsten Jahrzehnten für die Herstellung<br />

von sechs CO 2 -armen Technologien (Atom-, Solar-,<br />

Wind- und Bioenergie sowie CO 2 -Sequestrierung und<br />

Stromnetze) besonders gefragt sein werden. 9 Dazu<br />

gehören Dysprosium, Gallium, Hafnium, Indium, Kadmium,<br />

Molybdän, Neodym, Nickel, Niob, Selen, Silber,<br />

Tellur, Vanadium und Zinn. 10 Für Dysprosium, Gallium,<br />

Indium, Neodym und Tellur werden in den<br />

nächsten fünf bis zehn Jahren Versorgungsengpässe<br />

für europäische Unternehmen erwartet.<br />

materials/files/docs/report-b_en.pdf> (eingesehen am<br />

6.5.2012).<br />

6 Vgl. European Federation of Geologists (EFG), Panels of<br />

Experts, (eingesehen<br />

am 23.11.2012).<br />

7 Vgl. DG Enterprise and Industry, Critical Raw Materials for the<br />

EU, Brüssel, Juni 2010, S. 5f, (eingesehen<br />

<br />

8 Quelle dieser Information ist ein Gespräch mit Vertretern<br />

<br />

9 Vgl. Joint Research Centre European Commission (Hg.),<br />

Critical Metals in Strategic Energy Technologies, <br />

<br />

10 Metalle der Seltenen Erden sind hier im Vergleich zur<br />

Studie Critical Raw Materials for the EU einzeln und nur ausgewählt<br />

aufgeführt.<br />

Die Rohstoffpolitik<br />

Akteure und Institutionen<br />

Die Rohstoffpolitik fällt sowohl in den Kompetenzbereich<br />

der EU als auch in den ihrer Mitgliedstaaten.<br />

Zuständigkeiten und Einflussmöglichkeiten unterscheiden<br />

sich je nach Politikfeld und Grad der Europäisierung.<br />

Für die handelspolitischen Aspekte der<br />

Rohstoffpolitik ist ausschließlich die EU-Kommission<br />

zuständig. Die Mitgliedstaaten können die Entscheidungen<br />

der Kommission jedoch über den (133er)<br />

Handelsausschuss des Rates der Europäischen Union<br />

beeinflussen. 11 Für die Umwelt-, Energie- und Binnenmarktpolitik<br />

gilt eine geteilte Zuständigkeit: Diese<br />

Politikfelder können die Mitgliedstaaten selbst regeln,<br />

solange die EU ihre Kompetenz nicht ausübt. Es<br />

herrscht also eine konkurrierende Gesetzgebungskompetenz.<br />

Entwicklungspolitik sowie Forschung und<br />

Entwicklung stellen einen speziellen Fall dar: Sie fal-<br />

reich<br />

der geteilten Zuständigkeit, jedoch herrscht hier keine<br />

konkurrierende Gesetzgebung. Bei Forschung und<br />

Entwicklung kann die EU Programme auflegen, hat<br />

aber nicht die Befugnis, Mitgliedstaaten an einer eigenen<br />

Forschungspolitik zu hindern. Auch bei entwicklungspolitischen<br />

Aspekten kann die EU Maßnahmen<br />

ergreifen, darf die Mitgliedstaaten aber nicht dabei<br />

einschränken, selbst aktiv zu werden. 12<br />

Die Formulierung der Rohstoffstrategie ist in erster<br />

Linie Sache der Europäischen Kommission. Sie hat die<br />

Befugnis, alle Rechtsakte der EU zu entwerfen und<br />

auszuarbeiten. Die Generaldirektion (GD) Handel formuliert<br />

die Handelspolitik der EU und ist somit auch<br />

für Aspekte des Rohstoffhandels zuständig. Die GD<br />

Unternehmen und Industrie befasst sich mit <strong>internationale</strong>n<br />

Aspekten des Rohstoffsektors – hier gibt es<br />

eine Überschneidung mit der GD Handel –, nachhaltiger<br />

Versorgung, Wiederverwertung und Ressourceneffizienz,<br />

der Europäischen Innovationspartnerschaft für<br />

Rohstoffe – einer Partnerschaftsinitiative für Mitgliedstaaten,<br />

Unternehmen, NGOs und Wissenschaftler –<br />

11 Der Ausschuss Handelspolitik wird auch 133er-Ausschuss<br />

genannt, da er sich auf Artikel 133 des EWGV (nun Artikel<br />

207 AEUV) gründet. Vgl. Europäisches Parlament (EP), Organe<br />

der EU/Zusatzthemen, Vorbereitung der Ratsarbeit, (eingesehen am 7.9.2012).<br />

12 Vgl. EP (Hg.), Politikfelder der EU/Einführung,

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