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Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...

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Die Rohstoffpolitik<br />

sowie mit kritischen Rohstoffen. Die GD Umwelt ist<br />

für den Umweltschutz und damit für Recycling und<br />

Ressourceneffizienz zuständig. Zwei Exekutivagenturen,<br />

die Exekutivagentur für Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Innovation (Executive Agency for Competitiveness<br />

and Innovation, EACI) sowie die Exekutivagentur für<br />

Forschung (Research Executive Agency, REA), befassen<br />

sich unter anderem mit dem Thema Rohstoffe. 13 Im<br />

Europäischen Parlament (EP) sind vor allem die Ausschüsse<br />

Internationaler Handel, Umwelt, Öffentliche<br />

Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie Industrie,<br />

Forschung und Energie für Aspekte der Rohstoffpolitik<br />

verantwortlich. Seit Februar 2011 befasst sich<br />

im EP zudem die European Raw Materials Group<br />

(ERMG) mit Rohstofffragen.<br />

Fachliche Beratung im Rohstoffbereich erhalten die<br />

europäischen Institutionen durch die European Federation<br />

of Geologists (EFG) sowie EuroGeoSurveys (EGS).<br />

Die EFG besteht aus Geologenverbänden aus 21 EU-<br />

<br />

Ländern. EGS ist ein Dachverband für 33 geologische<br />

Dienste in Europa, dem auch die Bundesanstalt für<br />

Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) angehört. Als<br />

gemeinnützige und unabhängige Organisation berät<br />

EGS die europäischen Institutionen bei der Formulierung<br />

von Gesetzen, Regulierungen und Programmen.<br />

Zu vielen ihrer Initiativen führt die Kommission<br />

öffentliche Konsultationen durch. Die Interessen der<br />

Industrie vertritt auf europäischer Ebene Business-<br />

everbände<br />

aus 35 Ländern. Die Bergbauindustrie wird<br />

15<br />

in Europa durch den Verband Euromines repräsentiert.<br />

Da sich die europäischen Industrieverbände<br />

allerdings oftmals nicht auf gemeinsame Positionen<br />

einigen, sind viele nationale Industrieverbände auch<br />

mit einem eigenen Büro in Brüssel vertreten. Darüber<br />

hinaus wirken zahlreiche NGOs auf einzelne Aspekte<br />

der Rohstoffpolitik der EU ein, darunter beispielsweise<br />

die britische NGO Publish What You Pay, die sich in<br />

besonderem Maße für Transparenz im Rohstoffsektor<br />

engagiert.<br />

Konzeptionen und Strategien<br />

Im Jahr 2006 nahm die Kommission das Thema Rohstoffsicherung<br />

erstmals in eine ihrer Mitteilungen auf,<br />

und zwar in die Handelsstrategie Global Europe. Competing<br />

in the World. Der Bericht spiegelt die wachsende<br />

Sorge über die Importabhängigkeit der EU und die<br />

Exportbeschränkungen im Rohstoffhandel sowie ihre<br />

Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit europäischer<br />

Unternehmen wider. 16<br />

<br />

Strategiepapier zur Rohstoffsicherung mit dem Titel<br />

Die Rohstoffinitiative – Sicherung der Versorgung Europas<br />

mit den für Wachstum und Beschäftigung notwendigen<br />

Gütern 17 (kurz: Rohstoffinitiative) vor. In dem Dokument<br />

moniert die Kommission neben den hohen Rohstoffpreisen<br />

vor allem, dass viele rohstoffreiche Schwellenländer,<br />

insbesondere China und Russland, zunehmend<br />

Exportrestriktionen und andere wettbewerbsverzerrende<br />

Mittel einsetzen, um ihren weiterverarbeitenden<br />

Industrien einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.<br />

Auch hätten Schwellenländer wie China und<br />

Indien ihre wirtschaftlichen Aktivitäten außerhalb<br />

ihrer Landesgrenzen, vor allem in Afrika, in den letzten<br />

Jahren stark ausgebaut. Davon ausgehend identifiziert<br />

die Kommission drei grundlegende Ziele der<br />

Rohstoffpolitik: erstens die Verbesserung des Zugangs<br />

zu Rohstoffen auf dem Weltmarkt für europäische<br />

Unternehmen, zweitens die stärkere Nutzung heimischer<br />

Rohstoffe und drittens die Reduzierung des<br />

Rohstoffverbrauchs.<br />

Ende 2010 folgte das Strategiepapier der GD Handel<br />

zur Handelspolitik der EU. In Bezug auf den Rohstoffhandel<br />

betont das Papier, dass die »nachhaltige,<br />

ungestörte Versorgung mit Rohstoffen […] von strategischer<br />

Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der EU« ist. So sollten die Ausarbeitung eines Überwachungsinstruments<br />

für Exportbeschränkungen<br />

weiter vorangetrieben und die bilateralen und multi-<br />

13 Exekutivagenturen sind bei der Europäischen Kommission<br />

angesiedelt, werden für einen begrenzten Zeitraum<br />

eingerichtet und verwalten EU-weite Programme. Sie sind<br />

am Finanzrahmen der Kommission ausgerichtet. Der derzeitige<br />

Finanzrahmen gilt für den Zeitraum 2007–2013.<br />

14 Vgl. European Federation of Geologists (EFG) (Hg.), Activities,<br />

(ein-<br />

<br />

15 Vgl. Businesseurope (Hg.), Mission and Priorities, (eingesehen am 23.5.2012).<br />

SWP Berlin / BGR Hannover<br />

Analyse und Vergleich der<br />

Rohstoffstrategien der G20-Staaten<br />

Februar 2013<br />

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