Nationale Alleingänge oder internationale Kooperation? - Stiftung ...
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Deutschland<br />
ten sich zahlreiche unbeantwortete Fragen, etwa wer<br />
die Lagerhaltung verwalten, wer sie finanzieren,<br />
wer über Kauf und Verkauf der gelagerten Rohstoffe<br />
entscheiden und wie die Aufteilung der Rohstoffbestände<br />
auf die EU-Länder ablaufen solle. <br />
Rohstoffpartnerschaften<br />
Ein zentrales Element der Rohstoffstrategie der Bundesregierung<br />
sind bilaterale Rohstoffpartnerschaften.<br />
Sie werden unter der Federführung des BMWi verhandelt,<br />
beteiligt sind zudem das AA, das BMZ und das<br />
BMU. Als Vertreter der Wirtschaft ist vor allem der BDI<br />
in die Konzeption der Partnerschaften eingebunden.<br />
Die Verträge sichern den deutschen Unternehmen<br />
keine Rechte für den exklusiven Zugang zum Rohstoffsektor<br />
der Partnerländer. Das Partnerland garantiert<br />
jedoch Transparenz, Rechtssicherheit und Nicht-Diskriminierung<br />
gegenüber anderen Bietern. Im Gegenzug<br />
bietet die Bundesregierung an, die Partnerländer<br />
bei der M<strong>oder</strong>nisierung ihres Rohstoffsektors einschließlich<br />
des Aufbaus einer weiterverarbeitenden<br />
Industrie zu unterstützen, bei der Ausbildung von<br />
Arbeitskräften und beim Ausbau neuer Lagerstätten<br />
zu helfen, die Transparenz von Zahlungsströmen und<br />
Handelsketten zu fördern und daran mitzuwirken,<br />
eine funktionierende Finanz- und Fiskalpolitik aufzubauen.<br />
Dies zumindest ist die Idee der Partnerschaften.<br />
Eine erste Partnerschaft schloss die Bundesregierung<br />
im Oktober 2011 mit der Mongolei ab.<br />
In der<br />
Mongolei finden sich Vorkommen von Flussspat, Gold,<br />
Kupfer, Molybdän, Seltenen Erden und Wolfram. Eine<br />
weitere Partnerschaft wurde Februar 2012 mit<br />
Kasachstan unterzeichnet. Für die deutsche Industrie<br />
sind hier Gallium, Indium, Kupfer, Molybdän, Niob,<br />
Rhenium, Seltene Erden und Wolfram von besonderem<br />
Interesse. Beispielhaft für die Umsetzung von<br />
Rohstoffpartnerschaften ist die Integrated Mineral<br />
Resources Initiative (IMRI) in der Mongolei, bei der<br />
die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der<br />
deutschen und lokalen Privatwirtschaft kooperiert.<br />
Gerade der Vertrag mit Kasachstan ist auf heftige<br />
Kritik in der Zivilgesellschaft gestoßen. Zahlreiche<br />
NGOs werfen der Bundesregierung vor, die Menschenrechtsfrage<br />
und die Forderung nach Demokratisierung<br />
attraktiven Verträgen für deutsche Unternehmen<br />
zu opfern. So wurde beispielsweise auf Vertragsklauseln<br />
verzichtet, die transparente Rahmenbedingungen<br />
einfordern. <br />
Sowohl das BMWi als auch der BDI sprechen sich<br />
gegen den schnellen Abschluss neuer Rohstoffpartnerschaften<br />
aus. Vielmehr sollten die beiden bestehenden<br />
Partnerschaften erst einmal mit Leben gefüllt werden,<br />
so BMWi und BDI. Neue Verträge sollten überdies<br />
zunächst eher die Form von Rohstoffdialogen annehmen,<br />
bei denen beispielsweise der Austausch zwischen<br />
den geologischen Diensten der Partnerländer gestärkt<br />
wird. Hierfür kämen Länder wie Peru und Südafrika<br />
infrage. Das erste dieser Abkommen wurde am<br />
26. Januar 2013 mit Chile geschlossen. Beide Seiten<br />
unterzeichneten eine Gemeinsame Absichtserklärung [...]<br />
über die Zusammenarbeit im Bereich Bergbau und mineralische<br />
Rohstoffe.<br />
Weniger Beachtung als die Rohstoffpartnerschaften<br />
erfuhr die im Juni 2011 unterzeichnete Gemeinsame<br />
deutsch-australische Erklärung zur Zusammenarbeit im Rohstoff-<br />
und Energiebereich. Darin erklärten beide Seiten<br />
ihre Absicht, sich gemeinsam für freie <strong>internationale</strong><br />
Märkte einzusetzen, Möglichkeiten der <strong>Kooperation</strong> in<br />
Forschung und Entwicklung zu prüfen, den bilateralen<br />
Dialog zu den Handels- und Investitionsmöglichkeiten<br />
beider Länder zu fördern und zum Thema Auswirkungen<br />
des Bergbaus auf die Umwelt zusammenzuarbeiten.<br />
<br />
42 Quelle dieser Informationen sind Gespräche mit Mitarbeitern<br />
des BMWi und des BDI am 30.5.2012 bzw. 27.9.2012.<br />
Siehe hierzu auch den Beitrag »Die Europäische Union« in<br />
dieser Sammelstudie, S. 69ff.<br />
43 Vgl. BMWi (Hg.), Rohstoffstrategie der Bundesregierung<br />
[wie Fn. 21], S. <br />
44 Vgl. BMWi (Hg.), Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik<br />
Deutschland und der Regierung der Mongolei über Zusammenarbeit<br />
im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich, 13.10.<br />
2011, (eingeseh<br />
45 Vgl. Mark Brininstool, »Kazakhstan [Advance Release]«,<br />
in: USGS (Hg.), 2010 Minerals Yearbook, Reston, Juni 2012<br />
(Bd. 3 – Area Reports – International), S. –<br />
minerals.usgs.gov/minerals/pubs/country/2010/myb3-2010-<br />
kz.pdf> (eingesehen am 10.10.2012).<br />
46 Vgl. »Rohstoffpartnerschaft mit Kasachstan beschlossen«,<br />
dradio.de-<br />
<br />
47 Vgl. BMWi (Hg.), Abkommen zwischen der Regierung der<br />
Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Mongolei über<br />
Zusammenarbeit im Rohstoff-, Industrie- und Technologiebereich<br />
[wie Fn. ].<br />
48 Vgl. »Rohstoffpartner gesucht«, German-Foreign-Policy.com,<br />
29.5.2012,